Schlägerei:Gewaltexzess auf der Wiesn

Lesezeit: 1 min

Drei Männer wegen versuchten Totschlags vor Gericht.

Stephan Handel

Sie wollten nur einen netten Abend auf der Wiesn erleben - doch an seinem Ende sitzen sie in U-Haft und jetzt stehen sie vor Gericht: Damian D., 24, Zivildienstleistender, David K., 21, Zivildienstleistender, und Gökhan U., 20, Friseur-Lehrling, sind angeklagt des versuchten Totschlags. Sie sitzen auf der Anklagebank und schauen, als hätten sie sich noch nie im Leben so geschämt.

Kurz nach acht Uhr abends kamen sie aufs Oktoberfest, vergangenes Jahr am 6. Oktober. Aus Würzburg reisten sie an, wo alle drei noch bei ihren Eltern lebten. Sie schauten sich um, fuhren Achterbahn, suchten sich einen Platz in einem Zelt. Als sie endlich einen gefunden hatten, tranken sie ziemlich schnell zwei, drei Maß Bier - länger nicht als eine Stunde brauchten sie dafür. Natürlich drückte dann die Blase, und weil Damian D. den Weg zur Toilette nicht wusste, urinierte er gegen einen Stand. Das gefiel Harald S. nicht, der dort als Aushilfe arbeitete: Ob das denn unbedingt sein müsse, fragte er.

Ein Wort gibt das andere, die beiden Männer raufen, Damian D. - so steht es in der Anklage - versetzt Harald S. einen Kopfstoß, David K. kommt hinzu und haut ihm einen Maßkrug über den Kopf. Harald S. kann sich noch mal aufrichten. Eine seiner Kolleginnen bringt ihm zum Stand zurück und verständigt den Notarzt. Da sieht S. seine beiden Kontrahenten und läuft ihnen nach. Erneut rauft er mit Damian D., der bringt ihn zu Boden. David K. und Gökhan U. treten den am Boden Liegenden mit voller Wucht in den Oberkörper. Endlich kommt die Polizei und nimmt die drei jungen Männer fest. Harald S. erleidet unter anderem einen Rippenbruch, durch den seine Lunge zusammenfällt. Eine Notoperation rettet sein Leben.

Und nun stehen die drei vor Gericht und wissen nicht, was sie eigentlich getan haben. "Was beabsichtigten Sie mit den Fußtritten?", fragt Richter Werner Ulrich. "Auf keinen Fall ihn töten", sagt Gökhan U. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: