Rudolph Moshammer:Letzte Ruhe neben der Mama

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Seine Grabstätte hat Rudolph Moshammer schon zu Lebzeiten entworfen, jetzt müssen enge Freunde die Trauerfeier organisieren. Was mit seinem Erbe geschehen sollen, hat Moshammer in einem Testament festgelegt.

Die Beisetzung soll offenbar frühestens Ende der Woche stattfinden. Nach einem Bericht der Münchner Abendzeitung haben enge Freunde Moshammers die Organisation übernommen. Noch am Montag wollten sie Details festlegen.

Hier wurde bereits Moshammer-Mutter Else begraben. (Foto: Foto: ddp)

Ein Bekannter des Modeschöpfers sagte dem Blatt: "Es gibt zwar entfernte Verwandte, aber mit denen hatte Mosi gebrochen. Diese Entscheidung respektieren wir und übernehmen deshalb auch die Organisation der Trauerfeier." Die Staatsanwaltschaft hat die Leiche bereits freigegeben.

Einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge soll die Leiche Rudolph Moshammers in der Pathologie einbalsamiert und bis zu seiner Beerdigung öffentlich aufgebahrt werden. Seine letzte Ruhestätte soll Moshammer neben seiner Mutter Else in einem Mausoleum auf dem Münchner Ostfriedhof finden. Die Grabstätte hatte er 1993 nach dem Tod seiner Mutter gekauft.

Genauso bedacht wie bei dem Familiengrab ist der Modeschöpfer offenbar auch mit seinem letzten Willen umgegangen: Er hinterlegte beim Amtsgericht München ein Testament. Der Inhalt sei aber noch nicht bekannt, sagte der Präsident des Amtsgerichts, Gerhard Zierl. "Wir haben zwei notarielle Dokumente in amtlicher Verwahrung, die aber noch nicht eröffnet wurden." Die Eröffnung werde "sobald wie möglich" vorgenommen.

Vermögen für die Obdachlosen

Moshammers Anwalt Lutz Libbertz sagte der Bild, der Tote habe einen Großteil seines Vermögens den Münchner Obdachlosen zukommen lassen wollen. Diese könnten nun mit "gewaltigen Summen" rechnen. Libbertz schätzte das Vermögen des Schneiders, Werbestars und Gastronomen auf mehrere Millionen Euro, allerdings nicht im zweistelligen Bereich. "Derzeit wartet das Nachlassgericht, ob nicht noch weitere Testamente auftauchen oder von der Polizei in Moshammers Haus gefunden werden."

"Daisy" in der Obhut des Chauffeurs

Moshammers Schoßhündchen "Daisy" dürfte nach Einschätzung des Anwalts in dem von dem Ermordeten kurz nach dem Tod seiner Mutter Else vor elf Jahren verfassten letzten Willen wahrscheinlich leer ausgehen. "Über die Einrichtung einer Stiftung, beispielsweise für 'Daisy', hat Herr Moshammer nicht nachgedacht", sagte Libbertz der Bild.

Der Yorkshire-Terrier befindet sich mittlerweile beim Chauffeur des in der Nacht zum Freitag getöteten 64-Jährigen. "Ich behalte 'Daisy' bis zum Schluss. Ich kann sie nicht weggeben, wir sind doch schon so lange zusammen", sagte der langjährige Moshammer-Beschäftigte dem Blatt. Bei der Polizei hatten sich aus ganz Deutschland Hunderte von 'Daisy'-Fans gemeldet, die das Tier in Obhut nehmen wollten.

Rekonstruktion des Zeitablaufs

Inzwischen hat Herisch A., der mutmaßliche Täter, sein Geständnis wiederholt. Der 25-Jährige Iraker habe vor der Ermittlungsrichterin bestätigt, Moshammer im Streit um 2000 Euro Lohn für sexuelle Handlungen erdrosselt zu haben, teilte die Polizei mit. "Die Mordkommission würde nun interessieren, ob derart großzügige Angebote durch Herrn Moshammer üblich waren", sagte Polizeisprecher Wolfgang Wenger. Die Polizei sicherte entsprechenden Zeugen Vertraulichkeit zu.

Derzeit versuchen die Ermittler, den genauen Zeitablauf des Verbrechens in der Nacht zum vergangenen Freitag zu rekonstruieren und die Todeszeit Moshammers einzugrenzen. Es gebe Zeugen, die in der Tatnacht einen jungen Mann um 02.00 Uhr nachts im Münchner Nobelvorort Grünwald gesehen hätten, bei dem es sich "mit hoher Wahrscheinlichkeit" um den Tatverdächtigen handelte, so die Polizei. Der 25-Jährige habe dann die erste Straßenbahn Richtung Münchner Innenstadt genommen.

Pflichtverteidiger beantragt

Für A. ist ein Pflichtverteidiger beantragt worden. Wie ein Sprecher der Münchner Staatsanwaltschaft weiter sagte, könne man natürlich nicht ausschließen, dass sich noch ein Anwalt melden werde, der den publicityträchtigen Fall übernehmen wolle.

Herisch A., gegen den am Sonntagabend bereits ein Haftbefehl erlassen worden war, wird derzeit weiter verhört. "Seine Persönlichkeit und sein Vorleben werden beleuchtet", sagte der Sprecher weiter. Dass es noch Monate bis zum Prozess dauern könne, liege daran, dass der 25-jährige Iraker nun erst einmal psychiatrisch begutachtet werden müsse, dabei gehe es natürlich auch um die Zurechnungsfähigkeit zur Tatzeit. Außerdem müsse ein Termin beim Münchner Schwurgericht gefunden werden. Oberstaatsanwalt Peter Boie hatte erklärt, dass der Prozess "noch in diesem Jahr" eröffnet werde.

© sueddeutsche.de/dpa/ddp/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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