Restaurant Liman:Zaghaftes Hafen-Restaurant

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Eine türkisches Fleischgericht, wie es auch im Liman serviert wird. Dieses Archiv-Foto ist jedoch nicht dort entstanden. (Foto: Stephan Rumpf)

Ein wenig Hafenlokal, ein wenig mallorquinische Finca: Das türkische Restaurant Liman in Haidhausen ist ein wenig von beidem. Vieles wirkt hier unentschlossen. Das ist schade, denn das Essen ist gut.

Von Christoph Meyer

Dieser Text ist leider veraltet, das Restaurant gibt es inzwischen nicht mehr.

Ein Hafenlokal in München zu betreiben, das ist nicht unbedingt naheliegend. Vielleicht ist dem Restaurant Liman in der Bazeillesstraße deswegen nur auf den zweiten Blick anzusehen, was der Name Türkisch-Sprechern sofort verrät: Liman bedeutet Hafen. Miniatur-Steuerräder aus dunklem Holz an den Wänden erinnern zaghaft an Seefahrt. Im Aquarium schwimmen die Fische um einen kleinen rot-weißen Leuchtturm. Ansonsten lässt die Einrichtung eher an eine Finca auf Mallorca denken: Die Wände sind hüfthoch in beige, darüber in rostrotbrauner Farbe gestrichen und glänzen leicht metallisch. Der Türrahmen im Eingang ist leicht geschwungen, rechts und links davon flackern Kerzen in kleinen Wandnischen.

Die Fische sind munter - ein gutes Zeichen

An einem Abend unter der Woche ist nicht viel los in dem türkischen Lokal, aber das Keyboard und ein abgedunkelter Nebenraum mit Festbestuhlung verraten, dass hier am Wochenende gefeiert wird. Die Fische in dem Aquarium hinten in der Ecke sind munter: ein gutes Zeichen.

Der gemischte Vorspeisenteller für zwei Personen kostet 11,50 Euro und wird zügig serviert. Darauf sind die typischen Dips und Pasten. Der rote Salat aus Paprika, Walnüssen und Zwiebeln (Antep Ezmesi) schmeckt sehr frisch und ist überhaupt nicht bitter. Das Auberginen-Mus ist in Ordnung, aber ein wenig fad. Das gefüllte Weinblatt enttäuscht, es schmeckt wie aus der Konserve, etwas zu sauer und verkocht. Dafür sind die Kirchererbsen-Paste (Hummus) und der Schafskäse mit Kräutern gut abgeschmeckt. Dasselbe gilt für den Joghurt mit Knoblauch.

Das Brot kommt leider mit Verspätung, vor allem aber ist es kein Fladenbrot, sondern ein in Scheiben geschnittener Laib dichtes Weißbrot. Es ist altbacken. Dafür ist der Ayran, ein leicht gesalzenes Joghurt-Getränk, frisch und schmeckt angenehm nach Koriander.

Das Fleisch ist am Rande knusprig, so muss es sein

Die Auswahl an Fischgerichten ist übersichtlich. Sieben Gerichte, die aus Dorade, Lachsfilet, Calamares und Riesengarnelen bestehen. Das gegrillte Lachsfilet ist gerade auf der Tageskarte. 11,90 Euro mit Salat, das ist nicht überteuert. Das Hauptgericht lässt etwas auf sich warten. Drei dünne Filets. Das Fleisch ist zart, am Rand etwas knusprig. So muss es sein.

Hervorragend ist das Beilagen-Gemüse. Die Zucchini ist nicht zu hart und nicht zu weich. Auch Kartoffeln und Blumenkohl haben den richtigen Biss und schmecken lecker in der Zitronen-Olivenölsauce. Dazu gibt es einen frischen Blattsalat mit Rucola. Die Salatsoße ist etwas bitter, aber das bildet einen guten Kontrast zur öligen Soße des Hauptgerichts.

Statt einer Flasche stilles Mineralwasser wie bestellt, wird eine Kanne mit Leitungswasser serviert. Das wäre in Ordnung, würde nicht hinterher auf der Rechnung ein Stilles Wasser mit 5,20 Euro berechnet werden. Schade, denn die Bedienung ist freundlich und zuvorkommend und abgesehen vom Brot ist das Essen gut und preiswert.

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