Reanimation:Per Telefon Leben gerettet

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Ein Mann bricht zusammen. Ein anderer informiert den Rettungsdienst - und lässt sich per Telefon die Reanimation erklären.

Susi Wimmer

Es waren nur acht Minuten. Acht Minuten, in denen ein junger Mann in einer Schulturnhalle um das Leben eines Mitspielers kämpfte. Und acht Minuten, in denen ein Feuerwehrmann den Lebensretter via Handy instruierte. Acht Minuten voller Anspannung - und am Ende mit der Gewissheit, dass die Reanimation des plötzlich leblos gewordenen 65-Jährigen geglückt war.

Aufatmen wollen alle Beteiligten nach dem Vorfall am Montagabend trotzdem noch nicht so ganz: Denn bislang ist nur bekannt, dass der 65-jährige Tischtennisspieler, der plötzlich zusammengebrochen war, am Leben ist. ,,Aber wir sind noch immer geschockt und hoffen, dass er alles gut übersteht'', sagt ein Mitspieler.

Der Mann trainierte am Montagabend mit den Mannschafts- und Freizeitspielern des TSV Solln in der Schulturnhalle an der Herterichstraße. Plötzlich, so erzählt der Mitspieler, sei der 65-Jährige zusammengesackt. Mit dem Handy alarmierten die Männer die Rettungsnummer 112.

Am anderen Ende der Leitung saß der Berufsfeuerwehrmann Alexander G. Als Disponent in der Rettungsleitstelle verständigte er zunächst den Notarzt, dann wurde er zum Erste-Hilfe-Leister via Telefon.

,,Wir standen total unter Schock - und keiner wusste, was zu tun ist'', erzählt ein Mitspieler. Also stellten die Sportler in der Turnhalle das Handy auf Lautsprecher, und Alexander G., der selbst auch Rettungsdienst fährt, gab Instruktionen. Nach den obligatorischen Fragen ,,Atmet der Mann noch? Ist der Mund frei? Verfärbt sich das Gesicht blau?'', erklärte der 27-Jährige die Beatmungsmaßnahmen. ,,Mund zuhalten und durch die Nase beatmen'', rief er ins Telefon.

,,Hebt sich jetzt der Brustkorb?''

Und: ,,Hebt sich jetzt der Brustkorb?'' Die Sportler verneinten. Dann ging es über zur Herzdruckmassage. Dreißig Mal auf den Brustkorb drücken, zwei Mal beatmen und schauen, ob sich der Brustkorb bewegt.

,,Ich hoffe, dass meine Instruktionen etwas gebracht haben'', sagt Alexander G. am nächsten Tag bescheiden. Die Feuerwehr jedenfalls berichtete, dass der 65-Jährige nach der Behandlung durch die Sportler und den Notarzt mit stabilem Kreislauf ins Krankenhaus gebracht wurde, und ,,dass die Chancen, das Ereignis ohne Schaden zu überstehen, dank der beherzten Hilfe seiner Sportgefährten gut stehen''.

,,Es ist selbstverständlich, dass man hilft'', sagen die Sportler und der Feuerwehrmann unisono. Für den 27-jährigen Alexander G. war die Aktion jedenfalls ziemlich nervenaufreibend und in seiner siebenjährigen Berufszeit einzigartig: ,,Über Telefon hab ich noch keinen beatmet.''

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