Ralph Giordano:"München war die allerletzte Warnung"

Nach den aufgedeckten Anschlagsplänen einer Neonazi-Gruppe auf das Neubaugelände der Münchner Synagoge: Der Schriftsteller und Publizist Ralph Giordano mahnt die Deutschen zur Wachsamkeit.

"München war die allerletzte Warnung", sagte Giordano am Mittwoch in Berlin. Der 80-Jährige wurde dort mit Leo-Baeck-Preis 2003 des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet.

Ralph Giordano (Foto: Foto: AP)

Der Preis ist die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden und wird seit 1956 unregelmäßig an Personen vergeben, die sich in besonderer Weise für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland eingesetzt haben.

Er habe "vorsichtiges Vertrauen", dass Deutschland sich und seinen Nachbarn nicht mehr gefährlich werde, sagte Giordano. Dennoch fordere er die Gesellschaft auf, "gegen alle Formen des Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit und des Antisemitismus konsequenter vorzugehen".

Die Vizepräsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, warnte: "Wir stehen heute wieder an einem Scheideweg." In ihrer Heimatstadt München sollte "eines der schändlichsten Verbrechen der deutschen Nachkriegsgeschichte" begangen werden. "Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen. Demokratische Gesellschaften dürfen sich nicht ausruhen."

(sueddeutsche.de/dpa)

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