Projektgruppe "TUfast":Studenten heizen über den Hockenheimring

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30 Maschinenbauer der Technischen Universität Garching konstruieren einen Rennwagen für internationale Wettbewerbe.

Jakob Wetzel

Mit bis zu 315 Stundenkilometern flitzen die Rennwagen der Formel 1 über den Hockenheimring. Gerade einmal 120 Kilometer pro Stunde erreichen dort dagegen kommenden August die Boliden der "Formula SAE" - so steht es im Regelwerk der 1979 von der amerikanischen Society of Automotive Engineers (SAE) ins Leben gerufene Rennserie, bei der Studententeams aus aller Welt gegeneinander antreten.

Ein Motorradmotor treibt den Rennwagen "TUfast" der Maschinenbaustudenten der TU Garching an. Mit ihm flitzen die jungen Ingenieure bei internationalen Rennen mit. (Foto: Foto: Baumgart)

Auch die Projektgruppe "TUfast" der Technischen Universität stellt dabei ihr Können unter Beweis. In der vergangenen Woche hat sie ihren neuen Wagen, den "nb09", im Institutsgebäude der Fakultät für Maschinenwesen präsentiert. Sieben Monate haben 30 Maschinenbaustudenten und eine -studentin neben dem Studium an der Konstruktion gearbeitet.

Der fertige Wagen hat nicht mehr als 91 PS - so viel wie ein handelsüblicher Kleinwagen. Dafür wiegt er ohne Fahrer nur 198 Kilogramm. Von Null auf 100 beschleunigt er in 3,6 Sekunden. Seinen ersten Praxistest muss er vom 16. bis 19.Juli bestehen. Dann treten die Garchinger auf der Rennstrecke in Silverstone an gegen rund 100 Konkurrenten.

Gefahren wird der Rennwagen von den Studenten selbst, beim nächsten Rennen etwa von Elmar Grischitzka und Robert Lukesch. Im Vordergrund aber stehen nicht nur Geschwindigkeit und Rennplatzierung. Bewertet werden auch Konstruktionsplan, Beschleunigung, Bremsverhalten oder Steuerung. Seit 2004 nehmen Studenten der TU an der Rennserie teil.

Der "nb09" ist bereits ihr sechster Wagen - wobei von dem Team, das die erste Maschine entwickelt hat, keiner mehr übrig ist. "Jedes Jahr gibt es ein neues Team, und etwa die Hälfte der Mitglieder kommt neu dazu", sagt Klaus Körber, 24, der seit drei Jahren dabei ist und die Entwicklung des "nb09" koordinierte.

In der Vergangenheit konnte das "TUfast"-Team einige Erfolge feiern, der größte davon der dritte Platz bei der Formula SAE in Michigan 2008, so Körber. Allerdings gab es auch Rückschläge: Beim Ausdauerrennen in Hockenheim gab es im Vorjahr eine Explosion im Ansaugbereich des Motors. Verletzt wurde zwar niemand, das Rennen aber war gelaufen. Damit das nicht mehr passiert, haben die Studenten Elektronik und Einspritzung verändert.

Was die Zukunft angeht, ist Körber zuversichtlich. "In die Top Ten schaffen wir's auf jeden Fall", sagt der gebürtige Rosenheimer. Angemeldet haben sich die Garchinger bislang für Silverstone und Hockenheim. "Vielleicht kommt noch ein drittes Rennen dazu", sagt Körber. "Aber viel mehr ist nicht machbar, weder finanziell noch vom Aufwand her."

Der härteste Konkurrent weltweit kommt ebenfalls aus Deutschland: das "Rennteam Uni Stuttgart". "Die haben letztes Jahr richtig abgeräumt", so Körber. Aber man pflege ein freundschaftliches Verhältnis, bei aller Rivalität.

© SZ vom 20.05.2009/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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