Oktoberfest:Die Maß wird teurer

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Besucher des Münchner Oktoberfestes müssen in diesem Jahr für eine Maß Bier tiefer in die Tasche greifen. In den großen Bierzelten liegen die Preise für den Liter zwischen 8,50 und 8,60 Euro.

Die Maß Bier auf dem Münchner Oktoberfest kostet heuer zwischen 8,10 und 8,60 Euro. Das hat das Tourismusamt der bayerischen Landeshauptstadt am Mittwoch mitgeteilt. Im Vorjahr hatten sich die Wiesn-Wirte noch mit einer Preisspanne von 7,80 bis 8,30 Euro zufriedengegeben. Am 19. September wird das 176. Oktoberfest wieder mit dem traditionellen Ruf "O'zapft is!" von Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) offiziell eröffnet.

Die Wies'n-Besucher müssen für die Maß Bier wieder tiefer in die Tasche greifen. (Foto: Foto: dpa)

Bis zum 4. Oktober werden auf dem größten Volksfest der Welt mehr als sechs Millionen Besucher aus aller Herren Länder erwartet. Im vergangenen Jahr waren rund 6,6 Millionen Maß Bier in den Festzelten auf der Theresienwiese getrunken worden. Die Durchschnittspreise für alkoholfreie Getränke betragen heuer auf der Wiesn bei Tafelwasser 6,63 Euro (Vorjahr: 6,57 Euro) pro Liter, bei Spezi sind es 7,76 Euro (Vorjahr: 7,50 Euro) und bei Limonade 7,44 Euro (Vorjahr: 7,17 Euro).

Das Tourismusamt trat der weitverbreiteten Auffassung entgegen, wonach die Getränkepreise auf der Wiesn von der Landeshauptstadt München festgesetzt würden. Dies sei nicht der Fall. Vielmehr könne die Stadt die Preise für Bier und andere Getränke "nur auf ihre Angemessenheit hin überprüfen". Da in Großgaststätten im Stadtgebiet derzeit zwischen 6,50 und 8,20 Euro für eine Maß Bier verlangt werde, sei eine Angemessenheit der Preise auf dem Oktoberfest zu bejahen, hieß es weiter in der Mitteilung des Tourismusamtes.

Im Vorjahr hatten die Wirte den Bierpreis erstmals über die Acht-Euro-Marke gehoben. In kleineren Zelten können die Wiesn-Besucher auch in diesem Jahr etwas günstiger trinken, teilweise wird die Maß dort ab 8,10 Euro angeboten. Der Durchschnittspreis liegt in diesem Jahr bei 8,44 Euro und damit 31 Cent über dem Vorjahreswert.

Scharf kritisiert wird die Bierpreiserhöhung vom Verein gegen betrügerisches Einschenken (VGBE). "Das ist Gier pur und schadet dem Volksfestcharakter des Oktoberfestes", betonte Vereins-Chef Jan-Ulrich Bittlinger. Er verlangte von den Verantwortlichen im Münchner Rathaus, endlich die Forderung des Vereins zu übernehmen und eine Preisobergrenze für das Wiesn-Bier festzulegen. "Wenn die Stadträte nicht einschreiten, dann läuft die Wiesn-Marktwirtschaft aus dem Ruder", warnte Bittlinger. Bestes Beispiel dafür ist seiner Ansicht nach der Preis für eine Maß Weißbier, die in diesem Jahr zwischen 9,00 Euro und 13,60 Euro (Vorjahr: 8,80 Euro und 13,00 Euro) liegt.

Nachdem das Wetter beim Oktoberfest im vergangenen Jahr mit zwei überwiegend nasskalten Wochen nicht mitgespielte, hoffen vor allem die Schausteller in diesem Jahr auf freundliches Herbstwetter. Auf der Wiesn 2008 war zuletzt sogar Glühwein an frierende Besucher ausgeschenkt worden. Oberbürgermeister Ude hatte deshalb scherzhafte Vergleiche zum Christkindlmarkt im Dezember gezogen.

Für großes Aufsehen hatte im vergangenen Jahr ein Vorfall am zweiten Wiesn-Samstag mit einem größeren Einsatz von Polizei und Feuerwehr gesorgt: Eine Gondel des "Olympia Loopings" war in 30 Meter Höhe stehengeblieben. Die Feuerwehr musste vier Jugendliche mit einer speziellen Hubrettungsbühne befreien.

© dpa/AP/ddp-bay/vw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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