Die Partybrücke
Das mit den Lärmbeschwerden scheint sich in München allerdings wie ein roter Faden durch die Stadt zu ziehen. Selbst in Nymphenburg, wo sich sonst Fuchs und Hase gute Nacht sagen, soll jetzt eine neue Partymeile entstanden sein. Und zwar genau auf der Gerner Brücke, die den Nymphenburger Kanal überquert. Täglich träfen sich von nachmittags bis in die Nacht hinein "20 bis 80 Jugendliche" an der Brücke, sagt eine Nachbarin. Jawohl, eine Nachbarin. Die Beschwerde einer einzigen Person reicht offenbar schon aus, um das KVR und den Bezirksausschuss in Alarmbereitschaft zu versetzen.
"Da werden Picknickdecken ausgebreitet, da wird wahnsinnig viel Alkohol konsumiert, aus Gettoblastern dröhnt Musik", schreibt die Dame in unzähligen Mails an den Bezirksausschuss. Wenn sie um 18 Uhr nach Hause komme, sei es unmöglich, sich zu entspannen: "Das geht an Körperverletzung."
Als eine SZ-Reporterin sich nachts aufmacht, um eine Geschichte über die pöbelnde Partycrowd zu schreiben, findet sie: nichts. Keine zerbrochenen Alkoholflaschen, keine laute Musik, lediglich ein knutschendes Pärchen. Ach ja, das lauteste sei ein schreiendes Kleinkind gewesen. München, München, wohin soll das noch führen.