Münchner Kocherlball:Dirndl drehn und rundherum

Sonst sind hier um sechs nur hartgesottene Jogger unterwegs - aber am Sonntagmorgen drängelten sich im Englischen Garten 15.000 Menschen in Feierlaune um den Chinesischen Turm. Beim Kocherlball leben mit Polka und Landler, Dienstmädchenkostümen und Weißwürscht alte Traditionen auf.

Von Sandra Müller

"Dirndl drehn, ja drehn sog i!" ruft Tanzmeister Willi Poneder und das fällt vielen angesichts der frühen Stunde gar nicht so leicht. Außerdem will man der Tanzpartnerin nicht den schönen Spitzenrock zerreißen.

Auch bei der 16. Neuauflage des Münchner Kocherlballs tanzten viele Gäste Polka, Walzer oder Zwiefachen in stilechten Kostümen als Dienstmädchen oder Laufbursche, um an einen Brauch aus dem 19. Jahrhundert zu erinnern. Damals kamen sonntags regelmäßig etwa 5.000 Dienstleute, Köchinnen und Hausdiener zum Tanzvergnügen beim Chinesischen Turm zusammen - ganz früh, um dann wieder rechtzeitig bei ihrer Herrschaft zur Arbeit zu erscheinen.

Die Wiener Volksmusik-Gruppe "Die Tanzgeiger" spielte bereits zum zweiten Mal beim Kocherlball zum Tanz auf. Das Septett unter der Leitung von Rudi Pietsch mit zwei Geigen, einer Bratsche, einem Kontrabass, einer Harmonika, Trompete und Posaune brachte auch das jüngere Publikum auf die Tanzfläche.

Wer bei all dem Drehn und Schwingen und Hopsassa hungrig wurde, behalf sich mit "Schmalznudln", "gfuide Rohrnudln" oder natürlich mit Weißwürscht. Schon ab sechs Uhr gab's die deftigen altbayerischen Schmankerl und dazu ein Haferl Kaffe oder eine Maß Bier.

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