München:Polizist rettet Kollegin vor Kampfhund "Hannibal"

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In München hat ein Kampfhund bei der Durchsuchung einer Wohnung mehrere Polizisten angefallen. Ein Beamter tötete den Hund mit drei Schüssen in den Nacken.

Von Birgit Lutz-Temsch

Eine böse Überraschung erlebten drei Polizisten am vergangenen Freitagabend, als sie eine Wohnung nach einem tatverdächtigen Schläger absuchten: Wie Polizeisprecher Gottfried Schlicht am Montag mitteilte, ging aus einer Abstellkammer ein Kampfhund auf die Beamten los.

Bei Pitbulls der Klasse 2 muss die Eignung des Hundehalters nicht überprüft werden. (Foto: Foto: AP)

Die Polizisten der Laimer Inspektion fahndeten nach einem bereits hinlänglich polizeibekannten jungen Mann, der sich in einem Getränkemarkt mit zwei anderen Männern betrunken hatte, gegen 18 Uhr mit ihnen zu schlägern begann und danach flüchtete. Die Beamten vermuteten ihn in einer Wohnung in Großhadern und wurden von der 25-jährigen Bewohnerin auch eingelassen. Um sicher zu gehen, dass sich der Mann nicht in der Wohnung aufhielt, öffneten die Polizisten alle Türen.

Als eine Polizeimeisterin eine Abstellkammer öffnete, sprang plötzlich ein Pitbull heraus und verbiss sich in der Wade der jungen Frau. Der auf den Namen "Hannibal" hörende Hund gehörte dem Gesuchten. Geistesgegenwärtig packte ein Kollege den Hund, zog ihn von der Kollegin weg und drückte ihn auf den Boden - Hannibal jedoch war stärker. Er riss sich los und biss den zweiten Beamten ins Knie.

Ein dritter Kollege sah, so Schlicht, keine andere Möglichkeit mehr, als den aggressiven Hund zu erschießen. Er setzte seine Dienstpistole am Nacken des Hundes an und drückte dreimal ab. Hannibal brach tot zusammen.

Die beiden verletzten Polizeibeamten wurden mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht, ihre Bisswunden mussten mit mehreren Stichen genäht werden.

Zuverlässigkeit des Halters nicht geprüft

Der Pitbull Hannibal war der Kampfhundeverordnung gemäß in die Klasse 2 eingeteilt und hatte ein Zeugnis, dass ihn als nicht aggressiven Hund auswies. Bei Hunden dieser Klasse, so Schlicht, sei kein Test vorgeschrieben, die die Eignung des Halters überprüfe. "Nach meiner Einschätzung hat der Kollege genau richtig gehandelt: Die Schusswaffe ist als letztes Mittel einzusetzen, um Gefahr von Leib und Leben abzuwenden. Ich wüsste nicht, was die Kollegen noch hätten versuchen sollen."

Der Halter des Hundes, der mehrfach vorbestrafte 26-jährige Mann, wurde noch am selben Abend festgenommen, später aber wieder auf freien Fuß gesetzt, so Schlicht.

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