Moosach: Einsturzgefahr:Kirche geschlossen

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Große Risse im Mauerwerk: Die Kirche Sankt Bartholomäus in Moosach wurde wegen Einsturzgefahr geschlossen.

Christoph Kappes

Aufgrund massiver baulicher Mängel ist die Pfarrkirche Sankt Bartholomäus in Moosach am Mittwoch bis auf weiteres geschlossen worden. Bei Untersuchungen im Zuge der anstehenden Sanierungsmaßnahmen sind unter dem Mauerputz große Risse entdeckt worden, die die Sicherheit der Gottesdienstbesucher gefährdet hätten.

Bei den Vorbereitungen zur Sanierung kommen große Risse im Mauerwerk zum Vorschein, die ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Kirchenbesucher darstellen. (Foto: Foto: Hinz-Rosin)

Laut einer Sprecherin des Erzbischöflichen Ordinariats München liegen die Ursachen für die massiven Schäden im Baugrund: Dessen Tragfähigkeit sei durch frühere Straßenbauarbeiten und beim Hochwasser im Sommer 2002 schwer beeinträchtigt worden.

Dadurch sei es zu den großen Rissen im Mauerwerk gekommen. Erste Schäden über dem Putz habe man allerdings bereits in den Jahren 1991 und 1992 entdeckt, sagt der Moosacher Pfarrer Wolfgang Lehner. Ein Statiker habe damals die Risse als nicht allzu gravierend eingestuft und auch keine Sicherheitsmängel festgestellt. Im Herbst 2005, als Lehner in Moosach Pfarrverbandsleiter wurde, habe er nochmals beim Ordinariat angefragt: Man habe ihm versichert, die Risse seien unbedenklich.

Die nun doch gravierenden Sicherheitsmängel hat man bei der Vorbereitung von Sanierungsmaßnahmen entdeckt: Bei der Untersuchung der sichtbaren Risse am Mauerwerk wurden Teile des Innenputzes abgehoben: Dabei kamen wesentlich größere Schäden als ursprünglich vermutet zum Vorschein. Das Ordinariat geht davon aus, dass die Risse in früheren Jahren einfach überputzt worden waren.

Bereits vor 14 Tagen habe man erstmals Risse unter dem Putz entdeckt, berichtet Lehner. Für eine nähere Untersuchung sei dann ein Gerüst aufgebaut worden. Schließlich habe man noch weitere, große Risse entdeckt und sich entschlossen, die Kirche komplett zu schließen. "Eine Gefährdung der Gemeinde und der Ministranten hat es nie gegeben", versichert Lehner: Die Gottesdienstbesucher seien durch das Gerüst sowie die dazwischen gespannten Netze vor möglicherweise herunterfallendem Mauerwerk geschützt gewesen.

Als eine Sofortmaßnahme wolle man nun die Risse fachgerecht verpressen lassen, um die Stabilität des Mauerwerks zu gewährleisten, so die Ordinariatssprecherin. Dieser Schritt wäre ohnehin Teil der Gesamtsanierung gewesen, werde nun aber aus Sicherheitsgründen vorgezogen.

Die Vorbereitungen der Kirchensanierung laufen in Sankt Bartholomäus bereits seit zwei Jahren. Vorrang haben nun aber auf jeden Fall die Notfallmaßnahmen, wie Lehner sagt. Erst danach werde man mit der geplanten Grundsanierung, der umfassenden statischen Sicherung aller Gebäudeteile sowie der Dachsanierung beginnen.

Der weitere Zeitplan hänge allerdings von den finanziellen wie personellen Kapazitäten des Ordinariats ab. Bis zur Wiedereröffnung werden die Sonntagsgottesdienste der Gemeinde um 9 Uhr in der Wallfahrtskirche Maria Altenburg und dienstags und freitags um 8 Uhr in der Unterkirche von Sankt Bartholomäus stattfinden.

© SZ vom 05.03.2009/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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