Mitnahme von Auto-Kennzeichen:Mit HH durch München fahren

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Bald möglich: Das Kennzeichen MK für Märkischer Kreis (liegt in Nordrhein-Westfalen), daneben das Siegel der Landeshauptstadt München. (Foto: dpa, imago/Montage: SZ)
  • Ab dem 1. Januar können Neumünchner ihr altes Auto-Kennzeichen behalten.
  • Wer das Nummernschild behält, spart Geld.
  • Erst bei einer Neuzulassung muss auch das Kürzel des neuen Wohnorts auf das Kennzeichen.

Von Marco Völklein

Bislang war es so: Wer nach München zog und sein Auto mitnahm, der musste sich beim Kreisverwaltungsreferat nicht nur einen neuen Adressaufkleber für seinen Personalausweis holen (oder gleich einen neuen Ausweis im Scheckkartenformat). Vielmehr noch musste er sich in der Zulassungsstelle auch ein neues Kfz-Kennzeichen besorgen. Eines mit M.

Diesen zweiten Schritt können sich die etwas mehr als 50 000 Neubürger, die pro Jahr aus dem Gebiet der Bundesrepublik nach München ziehen, künftig sparen. Vom 1. Januar an gilt die "Kennzeichen-Mitnahme bei Wohnortwechsel", wie Beamte das nennen.

Die "Pflicht zur Umkennzeichnung von Fahrzeugen bei Umzug" entfällt damit. Das soll den Bürgern das Umziehen erleichtern. Konkret heißt die Neuregelung: Innerhalb Deutschlands können Autofahrer bei einem Wohnortwechsel ihr altes Kennzeichen behalten. Wer also beispielsweise von Hamburg nach München zieht, meldet zwar sein Auto in München an - fährt aber weiterhin, sofern er das möchte, mit dem HH-Schild durch die Landeshauptstadt.

Bei Neuzulassung ist neues Kennzeichen Pflicht

"Erst bei einer Neuzulassung eines Kraftfahrzeugs muss bei der Zulassungsstelle ein neues Kennzeichnen des 'neuen' Wohnortes beantragt werden", erläutert Jochen Osterle vom Autofahrerklub ADAC. In der Zulassungsstelle an der Eichstätter Straße im Westend haben sich die Mitarbeiter bereits seit Anfang 2013 darauf vorbereitet.

Nach Auskunft von Harald Schachtner von der städtischen Zulassungsstelle läuft derzeit alles problemlos. Denn bislang schon konnten Halter, die vom Landkreis München in die Stadt gezogen sind, ihre M-Schilder behalten. "Demzufolge stellt dieses Verfahren keine Neuerung dar", sagt Schachtner. Genauso können natürlich auch Münchner, die zum Beispiel ins Umland ziehen, etwa in die Landkreise Erding oder Dachau, ihre alten M-Schilder am Auto lassen.

Schild behalten heißt Geld sparen

Dem Umziehenden bringt die Mitnahme des alten Kennzeichens vor allem eines - es spart Geld. Zum einen müssen die Betreffenden kein neues Schild anfertigen lassen, zum anderen kassiert die Zulassungsstelle für eine "Umschreibung aus einem anderen Zulassungsbezirk bei Beibehaltung des bisherigen Kennzeichens ohne Halterwechsel", so der Fachausdruck für den bürokratischen Vorgang, laut Schachtner nur 16,70 Euro. Wer dagegen sein Auto aus einem anderen Zulassungsbezirk umschreiben und sich zusätzlich ein neues Kennzeichen zuteilen lässt, muss von Januar an 27 Euro hinblättern.

Wie viele Neumünchner künftig mit fremden Kennzeichen unterwegs sein werden, kann niemand genau sagen. Wie viele Menschen aus welchen Städten in der vergangenen Jahren zugezogen sind, konnte das Kreisverwaltungsreferat nicht ermitteln.

Aus dem statistischen Jahrbuch der Stadt geht hervor, dass unter den bayerischen Städten und Landkreisen im Jahr 2013 allein aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck (Kennzeichen: FFB) fast 2300 Menschen nach München gezogen sind. Fast 1600 wechselten aus Starnberg (STA) und 1400 aus Ebersberg (EBE) in die Landeshauptstadt. Aus Augsburg (Kennzeichen: A) kamen etwa 920 Neubürger nach München, aus Nürnberg (N) waren es 716.

Auch ein Kuriosum ist möglich

Dass allerdings nicht jeder, der nach München zieht, auch ein eigenes Auto mitbringt, zeigen folgende Zahlen: 2013 verlegten laut Statistischem Jahrbuch exakt 6656 Menschen ihren Wohnsitz aus dem Landkreis München in die Landeshauptstadt, darunter natürlich auch Kinder und Ehepartner. Bei der Zulassungsstelle wurden in dieser Zeit nur 1161 Standortwechsel für Autos vom Landkreis in den Stadtbereich München registriert.

Klar ist zudem: Die Fremd-Kennzeichen werden nicht auf Ewigkeit an die Autos geschraubt sein. Spätestens wenn der Halter das Auto an einen anderen Münchner weiterverkauft, erlischt das alte Kennzeichen, erklärt Schachtner. Der Käufer muss sich dann ein M-Schild besorgen.

Ein Kuriosum allerdings könnte sich ergeben, sagt Schachtner: Fährt zum Beispiel ein Neumünchner mit seinem alten HH-Kennzeichen in die Waschanlage und wird dort sein Schild beschädigt, wird er sich bei der Zulassungsbehörde ein neues Schild besorgen. Auf diesem wird dann weiterhin HH zu sehen sein, sagt Schachtner. Ein Halterwechsel liegt ja nicht vor. Daneben allerdings wird das Siegel der Landeshauptstadt München prangen. Samt der weiß-blauen Rauten des Landeswappens.

© SZ vom 10.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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