400 Mitarbeiter vor Kündigung:Ex-Karstadt-Möbelhaus schließt

Lesezeit: 1 min

Die Geschäftsleitung gibt dem Betriebsrat die Schuld. Verdi hingegen beklagt "miserable Verträge".

Aus für das einstige Karstadt-Einrichtungshaus an der Theresienhöhe. Die BDSK Handels GmbH schließt das Haus am 30. September. Damit stehen etwa 400 Mitarbeiter vor der Entlassung, teilte gestern der Geschäftsleiter Konrad Nill mit.

Erst vor zehn Monaten hatte die Gesellschaft das Münchner Möbelhaus samt Lager in Eching von Karstadt übernommen. Als Grund für die Schließung gibt die Geschäftsleitung die unnachgiebige Haltung von Betriebsrat und Gewerkschaft an.

Obwohl ein erheblicher Teil der Belegschaft bereit gewesen wäre, Veränderungen mitzutragen, lehnte die Gewerkschaft Verdi "mehrere Kompromissvorschläge" ab, klagte Geschäftsführer Konrad Nill.

Verdi entgegnete allerdings, die Firmenleitung habe vom ersten Tag an Mitarbeiter mit "miserablen Arbeitsverträgen unter Druck gesetzt". So habe sie den Urlaub auf 20 Tage reduzieren und Urlaubs- wie Weihnachtsgeld streichen wollen. Knapp 100 Mitarbeiter hätten das Unternehmen über so genannte Aufhebungsverträge verlassen.

Von Schließung nichts bekannt

Die BDSK Handels GmbH ist laut Verdi-Sprecher Georg Wäsler eine für den Kauf des Karstadthauses gegründete Gesellschaft des österreichischen Möbelgiganten Lutz. Dies streiten die Geschäftsführer von Lutz und BDSK jedoch ab. Es sei lediglich eine Kooperation geplant gewesen.

Gestern Vormittag sei die Entscheidung dem Betriebsrat "schriftlich und mündlich mitgeteilt worden", berichtete Wäsler. Sie sei Anfang der Woche in der Lutz-Zentrale im österreichischen Wels getroffen worden.

Er vermutet, dass die Stilllegung auch durch Probleme beim großangelegten Umbau des Karstadthauses verursacht wurde: "Die Bauarbeiten sind mehrmals eingestellt worden." Nach Auskunft der Stadt München habe es vor allem Schwierigkeiten mit der neuen Einfahrt zur Tiefgarage gegeben.

Trotzdem wollte man bei der Stadt die Nachricht kaum glauben: "Uns und unserer Kontaktperson bei Lutz ist nichts bekannt von der Schließung", so ein Sprecher der Wirtschaftsförderung.

Heute Abend wollen Verdi und Betriebsrat die Mitarbeiter über die Schließung informieren. Die weitere Nutzung der Immobilien an der Theresienhöhe und in Eching ist noch ungewiss. taff

© SZ vom 11.8.205 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: