110 Millionen Euro für Schulgebäude:Drei Gymnasien geplant

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In den kommenden acht Jahren sollen drei neue Gymnasien entstehen. Die Stadt plant diese als Ganztageseinrichtungen, die auch die einkommensschwachen Familien erreichen sollen.

Christian Rost

Die Stadt baut in den nächsten acht Jahren drei neue Gymnasien. Außerdem sollen zwei Gymnasien in Bogenhausen und Berg am Laim bereits im kommenden Jahr erweitert werden. Dies will der Schulausschuss des Stadtrats am heutigen Mittwoch beschließen. Eine Mehrheit gilt als sicher. Mit der rund 110 Millionen Euro teuren Gesamtinvestition soll den rasant steigenden Schülerzahlen Rechnung getragen und die Abiturquote weiter angehoben werden.

Außerdem sollen Kinder aus bildungsfernen Schichten im Norden der Stadt besser erreicht werden, informierte die SPD-Fraktion am Dienstag vorab über die Projekte. Geplant sind die Gymnasien als echte Ganztagsschulen - die Stadt will dies auch gegen den eventuellen Widerstand des Freistaats wegen höherer Kosten durchsetzen. Bereits im Jahr 2013 soll das seit Anfang der neunziger Jahre auch von der CSU immer wieder geforderte neue Gymnasium in Trudering in Betrieb gehen.

Ein baureifes Grundstück ist vorhanden. Im Osten der Stadt müsse es dringend eine Schule zur Entlastung geben, sagte Haimo Liebich, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, mit Verweis auf derzeit 300 fehlende Räume an den Münchner Gymnasien. In den vergangenen Jahren sei die Schülerzahl um 3000 angewachsen, der Trend halte Prognosen zufolge bis 2020 an.

Der Wechsel vom neun- zum achtjährigen Gymnasium bringe nur eine kurzzeitige Entspannung. Weil benachbarte Schulen die Truderinger Schüler aufnehmen müssen, sind diese Gymnasien teils hoffnungslos überfüllt. Deshalb sollen von 2008 an das Michaeli-Gymnasium in Berg am Laim und das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in Bogenhausen ausgebaut werden. Die jeweils fünf Millionen Euro teuren Erweiterungen bringen zusätzlich je acht Klassenräume, für das Michaeli-Gymnasium in einem zweiten Bauabschnitt noch einmal neun Räume.

Bildungschancengleichheit

Im Norden der Stadt ist, wie berichtet, ein neues Gymnasium vorgesehen, um insbesondere Kinder aus bildungsfernen Schichten zu erreichen. SPD-Stadträtin Diana Stachowitz sagte, man wolle damit auf die Ergebnisse des Bildungsberichts reagieren und zu mehr "Bildungschancengleichheit" kommen. "Wenn sich ein Gymnasium vor der Haustür befindet, zieht dies auch Kinder aus einkommensschwächeren Familien an."

Acht Grundstücke - an der Bayernkaserne, Fürst-Wrede-Kaserne, am geplanten Kunstpark Nord oder im Euroindustriepark - werden für den Neubau gerade geprüft. Ein Datum für den Baubeginn steht noch nicht fest, das Projekt habe aber Priorität, sagte Liebich. Während in Nymphenburg nach dem Bau einer Grundschule kein Platz mehr für ein Gymnasium vorhanden ist, hält der neue Stadtteil Freiham ausreichend Fläche bereit. Noch ehe in dem Wohngebiet im Westen Familien einziehen, soll dort das dritte neue Gymnasium entstehen, verspricht die SPD. Die Bauzeit ist für die Jahre 2011 bis 2016 anvisiert.

Alle drei Gymnasien sollen Ganztagsschulen werden, betonten Liebich und Stachowitz. Die Kosten belaufen sich auf 100 Millionen Euro. 85 Prozent bezahlt die Stadt, den Rest der Freistaat, der auch die Personalkosten tragen wird, weil es sich um staatliche Schulen handeln soll. Eine Zusage des Kultusministeriums zu den Ganztagsplänen liegt zwar nicht vor. Nachdem das Land neuerdings aber selbst auf mehr Ganztagsangebote setze, werde man sich einigen, meinte Liebich. "Falls nicht, müssen wir alle gesetzlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um den Freistaat dazu zu bewegen."

© SZ vom 27.6.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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