Milchbauern demonstrieren:Forderung nach einem Milchpreis von 40 Cent

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Der Bundesverband deutscher Milchviehhalter fordert einen höheren Mindestpreis. Bundes-agrarminister Horst Seehofer sagt seine Unterstützung zu und plant gegen die Aufhebung der EU-Milchquoten zu kämpfen.

Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) hat den Bauern politische Unterstützung bei ihrem Kampf um bessere Milchpreise zugesagt. Es sei richtig, dass die Bauern demonstrierten, um wieder kostendeckend produzieren zu können, sagte Seehofer bei einem Besuch der Verbraucherzentrale Bayern in München. "Die Bauern haben unsere politische Unterstützung."

Mehr als 10.000 Landwirte aus dem gesamten Bundesgebiet forderten am Dienstag in München mehr Geld für ihre Milch. Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) kamen 13.000 Teilnehmer zu der Großkundgebung auf dem Münchner Odeonsplatz. Die Polizei sprach hingegen von rund 10.000 Teilnehmern.

Der Verband forderte einen Mindestpreis von 40 Cent pro Liter Milch für die Erzeuger. Die rasanten Preissteigerungen um bis zu 50 Prozent für Butter und Milchprodukte im Einzelhandel seien bei den Bauern nur zu einem geringen Teil angekommen.

Wie Seehofer sagte, gebe es bereits Preisverbesserungen für die Bauern. Die Konzerne und Molkereien seien verhandlungsbereit. Er halte es auch für möglich, dass die Bauern den von ihnen geforderten Literpreis von 40 Cent erreichten. Zugleich kündigte Seehofer Widerstand gegen die Aufhebung der EU-Milchquoten an, mit denen die Produktion begrenzt wird. Das würde einen völligen Preisverfall zu Lasten der Bauern bedeuten.

Die Milchbauern sollen sich nach Verbandsplänen zu einer Großliefergemeinschaft zusammenschließen, um die Preise gegenüber Molkereien und dem Einzelhandel mitbestimmen zu können. Das forderte der Verband.

Auch der BDM-Vorsitzende Romuald Schaber verlangte die Beibehaltung der EU-Milchquoten, die 2015 auslaufen sollen. Diese sollten aber flexibel an die Absatzmöglichkeiten des Marktes angepasst werden.

Zwar bekommen die Bauern für den Liter Milch seit einigen Wochen von den Molkereien mehr Geld. Dies werde jedoch durch die massiv gestiegenen Produktionskosten für Strom, Kraftstoff und Getreide wieder aufgebraucht, sagte der stellvertretende Verbandschef Walter Peters.

Während sich die Molkereien und der Handel "die Taschen vollstopfen", müssten die Milchbauern "zuschauen und abwarten". Der BDM vertritt nach eigenen Angaben knapp 29.000 Milchviehhalter in Deutschland.

Laut Auskunft des Deutschen Bauernverbands (DBV) haben die Molkereien ihre Milchpreise bereits um vier bis acht Cent pro Liter erhöht. Damit lägen die Milchpreise in der zweiten Jahreshälfte zwischen 33 und 36 Cent, teilweise bei mehr als 40 Cent. Die Steigerung ist nicht unwesentlich, hatte der Milchpreis doch noch vor einigen Monaten bei durchschnittlich 27 Cent gelegen.

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