Milonguita ist der Typus der leichtlebigen, kecken Bardame und provokanten Tangotänzerin, die eine der Hauptfiguren der frühen Tangolieder darstellt - zur Zeit der Entstehung des Tango wurden Bordelle ihrer eigentlichen Funktion enthoben. Männerüberschuss oder Einsamkeit von Einwanderern der Hafen- und Armenvierteln von Buenos Aires wurde dort auf besondere Weise überbrückt: Statt Liebesdienste erwarben die Werber die Tanzmarken der Milonguitas, die Eingangssäle der Bordelle wurden umgemünzt zu Tanzflächen.
Das waren die später oftmals falsch interpretierten Geburtsstätten des Tango Argentino. Als Reminisenz an diesen argentinischen Ursprung des Tango hat Marina Jablonski ihr Studio auf den Namen Milonguita Ideal getauft.
Dort lehrt sie den tango argentino, der sich vom hierzulande bekannten Bühnentango deutlich unterscheidet. Der argentinische Tango weist ein sehr hohes Maß an Improvisation und Stilvielfalt auf, während der in Tanzschulen gelehrte "europäische Tango" als Standardtanz festgelegten Figurenkombinationen in genau definierter Tanzhaltung folgt.
Beim tango argentino geht der Mann, der führt, vorwärts, die Frau rückwärts. Die vom Mann geforderte Führungssicherheit bestimmt die Tanzrichtung und wacht über den Abstand zu den anderen Tanzenden. Seine Umsichtigkeit ermöglicht ein echtes Versinken in der Musik. Wichtig ist, dass die Musik nicht nur als Hintergrund für den Tanz steht, sondern jeder Schritt wirklich aus der Musik heraus gesetzt wird. So erst kann sich die Frau voll auf die Umsetzung seiner Führungssignale in Bewegung und ihre individuelle Verzierung konzentrieren.
Marina Jablonski wurde in Buenos Aires für ihre Art, den Tango Argentino zu tanzen, die größte einheimische Auszeichnung "ella baila como nosotros" (Sie tanzt wie wir) verliehen. Die für ihren besonderen Stil bekannte Lehrerin genoss ursprünglich eine Ausbildung im Standardtanz in München. Ihre spezielle Ausbildung im Tango Argentino in Buenos Aires hat sie in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Lehrstunden und -kursen bei argentinischen Tangomeistern in Europa immer wieder aufleben lassen.
Milonguita Ideal, Kirchenstr.68 (Hinterhof) in der dritten Etage des Hauses 7a, weitere Infos siehe Link unten