Marilyn-Monroe-Ausstellung:Nackt am Pool

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Lawrence Schiller fotografierte Marilyn Monroe in intimen Situationen. Nun sind seine bislang unveröffentlichten Fotos aufgetaucht. In München werden die Bilder der Sex-Ikone ausgestellt. Wir zeigen Sie Ihnen.

Hanne Weskott

Auch 45 Jahre nach ihrem Tod haben Fotos von Marilyn Kultstatus. Und deren Reservoir ist noch nicht erschöpft. Immer wieder tauchen Aufnahmen auf, die einst die Titelseiten der großen Magazine wie Life oder Paris Match geschmückt haben, dann aber oft für Jahrzehnte in Archiven verborgen waren.

Nackt im Pool: Marilyn Monroe. (Foto: Foto: Lawrence Schiller)

So die Fotos des Amerikaners Lawrence Schiller, die erst kürzlich in einem Portfolio wieder veröffentlicht wurden und jetzt in der Galerie F 5,6 unter dem Titel "Marilyn 12" zu sehen sind.

Lawrence Schiller war in den Sechzigern einer der gefragtesten Fotografen weltweit. Mit Marilyn Monroe hat er zwei Fotostrecken gemacht, eine 1960 und eine zweite kurz vor deren Tod, 1962, am Set ihres letzten und nicht fertiggestellten Filmes "Something's Got to Give".

Wie alle Fotografen, die mit Marilyn gearbeitet haben, war er begeistert von ihrer Natürlichkeit, ihrer Fähigkeit, sich in Szene zu setzen, ihrem angeborenen Gespür für Kamerawirksamkeit, ihrer schauspielerischen Begabung und ihrer Herzlichkeit im Umgang mit den Menschen.

Schiller schoss damals auch die Serie der Pool-Fotos, in denen Marilyn ganz nackt auftrat, was in jener Zeit besonders in Amerika ungeheuerlich war. Sie hatte einen Riesenspaß dabei, und das sieht man. Marilyn wirkt so natürlich wie selten und ist doch immer die Monroe, in die sie sich sofort verwandelte, sobald eine Kamera auf sie gerichtet war. Man spürt bei jedem Foto, dass zwischen den beiden ein großes Vertrauensverhältnis geherrscht hat. Und doch kontrollierte Marilyn die Freigabe der Aufnahmen genau.

Aber Schiller hat nicht nur Marilyn fotografiert, sondern eine Reihe der wichtigsten Persönlichkeiten der damaligen Zeit wie Robert Kennedy, Norman Mailer, Richard Nixon, Muhammad Ali und den LSD-Guru Timothy Leary.

Er machte allerdings kaum klassische Porträtaufnahmen, sondern war immer zur rechten Zeit an der richtigen Stelle, um die Menschen in einer besonders charakteristischen Situation anzutreffen: Sophia Loren, die schallend lacht, Robert Kennedy, der sich am Boden eines Zugabteils ausruht, Paul Newman mit seiner Frau Joanne Woodward in einer vielsagenden Zweiersequenz, Barbara Streisand als ätherische römische Dame und Alfred Hitchcock im Seitenspiegel eines Cabriolets, das eine seiner wichtigsten Hauptdarstellerinnen, Tippi Hedren, steuert. Da steht das offene, sprechende Gesicht der Hedren gegen das immer missmutige von Hitchcock. Unterschiedlicher können Personen gar nicht sein, und doch haben beide über Jahre zusammengearbeitet. Schiller hat dafür ein Bild geschaffen, das selbst aus einem Hitchcockfilm stammen könnte.

Und dann hörte dieser Fotograf einfach zu fotografieren auf. In den Siebzigern begann er zu schreiben und später Filme zu machen. Erst jetzt hat er begonnen, sein Fotoarchiv aufzuarbeiten.

Ludwigstraße 7, bis 19. Januar. Am Donnerstag ist Lawrence Schiller von 18.30 bis 21 Uhr anwesend, um seine Bücher zu signieren.

© SZ vom 21. November 2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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