München: Ude-Nachfolge:OB-Kandidat könnte 2011 feststehen

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Wer tritt 2014 Udes Erbe an? Wirtschaftsreferent Dieter Reiter plädiert für eine rasche Kandidaten-Nominierung. Das hat seinen Grund.

Peter Fahrenholz

Die Münchner SPD wird möglicherweise früher als geplant darüber entscheiden, wen sie in der Kommunalwahl 2014 als OB-Kandidaten ins Rennen um die Nachfolge von Christian Ude schickt. Wirtschaftsreferent Dieter Reiter sagte im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung: "Es kann durchaus sein, dass die Entscheidung bis Mitte nächsten Jahres fällt." Ude und der SPD-Parteivorstand würden "sicher darüber nachdenken, welcher Zeitplan der Richtige ist".

Dieter Reiter, der Wirtschaftsreferent der Stadt München, ist der aussichtsreichste Kandidat für den Posten des Oberbürgermeisters.  (Foto: Robert Haas)

Reiter selber ist in jüngster Zeit immer stärker in eine Art Favoritenrolle für die Ude-Nachfolge hineingewachsen. Der Wirtschaftsreferent, der erst seit April 2009 amtiert, macht aus seinen Ambitionen auch gar keinen Hehl. "Wenn der Oberbürgermeister und die Partei das für die beste Lösung halten, würde ich nicht Nein sagen", sagte er.

Derzeit sind außer Reiter vor allem der ehemalige Münchner Kulturreferent und spätere Bundeskulturminister Julian Nida-Rümelin, Münchens SPD-Chef Hans-Ulrich Pfaffmann und Alexander Reissl, der Chef der Stadtratsfraktion, als OB-Kandidaten im Gespräch. Die Zweite Bürgermeisterin Christine Strobl hatte vor kurzem aus privaten Gründen ihren Verzicht auf eine mögliche Kandidatur erklärt. Die neue Sozialreferentin Brigitte Meier gilt noch als zu unerfahren.

Reiter, der dem pragmatischen, wirtschaftsnahen Flügel der SPD zugerechnet wird, machte deutlich, dass für ihn eine einvernehmliche Lösung die Bedingung für eine OB-Kandidatur wäre. "Kampfkandidaturen wird es mit mir nicht geben", sagte Reiter. Auch SPD-Chef Pfaffmann hatte vor wenigen Tagen erklärt, dass er alles daran setzen werde, um eine Kampfabstimmung um die OB-Kandidatur zu vermeiden.

Bislang hatte die SPD noch keinen klaren Plan, bis wann sie die Ude-Nachfolge klären will, meist war vom Jahr 2012 die Rede. Die Unklarheit hängt nicht nur mit der Schwierigkeit zusammen, überhaupt einen adäquaten Nachfolger zu finden. Sondern auch mit der taktischen Frage nach dem richtigen Zeitpunkt der Kandidatenkür. Ude selber hatte im Sommer in einem SZ-Interview gefordert, der SPD-Bewerber müsse ein "Schwergewicht" sein, das weit über die SPD hinaus Wähler mobilisieren könne. Dass sich Ude noch massiv in die Diskussion um seine Nachfolge einmischen wird, gilt als sicher, eine offene Empfehlung des OB könnte die SPD kaum ignorieren.

Für Reiter könnte die Zuständigkeit für die Wiesn die Möglichkeit bieten, sein größtes Manko rasch zu überwinden: dass er noch relativ unbekannt ist. Mit der Abmahnung für Wiesn-Wirt Sepp Krätz hat Reiter bereits für ziemlichen Wirbel gesorgt, und er ist offenbar entschlossen, beim Thema Oktoberfest weiterhin publikumswirksam in Erscheinung zu treten. Er habe sich da "relativ weit aus dem Fenster gelehnt" und werde das auch einlösen. "Ich will nicht als Löwe starten und als Bettvorleger landen."

© SZ vom 25.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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