Endlich Freitagabend! Doch was tun? Das kann natürlich jeder selbst entscheiden, doch ein paar Anregungen können nicht schaden. Die sueddeutsche.de-Redaktion stellt jeden Freitag ihr perfektes Wochenende vor.
Freitag, 18 Uhr
Mit knurrendem Magen verlasse ich das Büro. Das ist gut, denn ich werde noch so einiges verputzen müssen im Blue Nile. Meine Wahl ist auf den Äthiopier in der Viktor-Scheffel-Straße gefallen, weil man sich dort nicht überlegen muss, mit welcher der drei Gabeln man jetzt anfängt zu essen. Denn man darf hier etwas, was in anderen Lokalen als unkultiviert gelten würde: Mit den Fingern essen. Zu den großen Sauerteigfladen gibt es Gemüse, Fleisch und verschiedene dickflüssige Soßen, die man in das Fladenbrot einwickelt - mit einiger Übung kleckert man auch nicht mehr. Nach dem Essen gönne ich mir noch eine Tasse äthiopischen Kaffee; denn ich will noch lange wach bleiben.
Freitag, 20 Uhr
Frisch gestärkt fahre ich mit Tramlinie 27 zum Sendlinger Tor. Von hier aus starte ich meine Shopping-Tour. Ja, ganz richtig: Am Freitagabend um 20 Uhr. Denn heute ist die Kultur- und Shoppingnacht: Die Geschäfte der Münchner Innenstadt haben bis 24 Uhr geöffnet. Und damit man nach einer anstrengenden Arbeitswoche relaxen kann, ist auch für musikalische Untermalung während des Ladenbummels gesorgt: In den Geschäften spielen verschiedene Live-Bands. Von Jazz, Pop und Klassik über Country wird alles geboten. Außerdem möchte ich mir die Vorstellung von Comedian Chris Boettcher um 20.30 Uhr auf dem Marienplatz ansehen und vielleicht lasse ich mir noch ein Airbrushtattoo verpassen.
Freitag, 23:30 Uhr
Nach der Shoppingtour verstaue ich die Einkaufstüten bei einer Freundin und wir machen uns gemeinsam auf den Weg ins Cord. In meinem Lieblingsclub in der Sonnenstraße lasse ich mir noch den "Cordless", einen alkoholfreien Cocktail nach Art des Hauses, schmecken und dann wird gefeiert - zu Electroclash und Diskotronic. Für die Richtige Stimmung sorgen an diesem Abend DJ Alex D'Espace und Mr. AM to PM. So lässt es sich aushalten.
Samstag, 9:15 Uhr
Der frühe Vogel fängt den Wurm. Schon um acht schäle ich mich aus meiner Zudecke, um pünktlich um 9:15 Uhr im Zoozie'z in der Wittelsbacherstraße zu sein. Hier kann man ab 9 Uhr frühstücken. Aber es gibt auch eine gute Nachricht für Langschläfer: Sogar bis nachmittags um 16 Uhr darf man hier noch Frühstück bestellen. Am liebsten sitze ich auf der Terrasse - zur Not auch mit Wolldecke um die Beine. Zuerst bestelle ich eine große Tasse heiße Schokolade, danach gibt es die "Mailänder Scala" mit Parmaschinken, Honigmelone und Joghurt mit Honig, Nüssen und Früchten.
Samstag 11:30 Uhr
Am liebsten bin ich in München mit der Tram unterwegs - um meine oberirdischen Ortskenntnisse zu verbessern. Daher will ich die Jubiläumsfeier "115 Jahre Elektrische" der Münchner Verkehrsgesellschaft auf keinen Fall verpassen. Ab 11:30 Uhr werden kostenlose Sonderfahrten mit historischen Trambahnen angeboten. Zwischen dem Sendlinger Tor und der Ottostraße pendelt die älteste Münchner Tram, der A-Wagen. Eine längere Tour kann man mit der historischen Ringlinie Nummer 10 machen: Die fährt vom Sendlinger Tor zum Maxmonument und über das Isartor wieder zurück. Bis 17 Uhr kann man an allen Haltestellen zu- und aussteigen.
Samstag, 16 Uhr
Nachdem ich mir Münchens Straßen von der historischen Trambahn aus angesehen habe, fahre ich weiter zur Olympiahalle. Dort ist der kanadische Cirque du Soleil zu Gast. Wer einen klassischen Zirkus mit Clown-Sketchen, Löwen und Dompteuren sucht, ist hier allerdings falsch. Die 49 Tänzer, Musiker, Akrobaten und Schauspieler versuchen in ihrer Choreographie Eigenheiten des Großstadtlebens herauszuarbeiten: soziale Gegensätze, Eigenschaften der Großstädter oder das Stadtbild mit Wolkenkratzern. Die Künstler beeindrucken dabei durch extravagante Kostüme sowie durch ihre akrobatischen und musikalischen Einlagen - Zirkus einmal anders.
Samstag, 19 Uhr
Nach der Zirkusvorstellung mache ich mich auf den Weg in die Münchner Residenz. Dort und in fünf anderen Münchner Örtlichkeiten organisiert die Süddeutsche Zeitung zum vierten Mal die "Nacht der Autoren". SZ-Redakteure stellen sich ihren Lesern, berichten über ihren Alltag und lesen unter anderem aus ihren Reportagen und dem Streiflicht. Besonders viel vorzulesen gibt es natürlich aus den Reportagen der "Seite Drei". Und dies tun Alexander Gorkow und Holger Gertz ab 19 Uhr im Max-Joseph-Saal der Residenz.
Samstag, 21 Uhr
Um Gewissensbisse künftig besser vermeiden zu können, werde ich mich nun mit moralischen Fragen des Alltags auseinandersetzen. Und wer genauso gerne wie ich "Die Gewissensfrage" im SZ-Magazin liest, sollte sich diesen Samstag unbedingt ebenfalls um 21 Uhr im Literaturhaus einfinden. Rainer Erlinger diskutiert mit Johannes Waechter über Streitfälle der Alltagsmoral.
Sonntag 14 Uhr
Heute gehe ich mit Oberbürgermeister Christian Ude zum Joggen. Der ist nämlich Schirmherr des zehnten Benefizlaufs "Run for Life". Das Startgeld von 15 Euro kommt direkt dem Organisator, der Münchner Aids-Hilfe, zu Gute. Der Treffpunkt ist um 14 Uhr am Haus der Kunst. Von dort aus, kann man - je nach persönlicher Fitness - eine der zwei Strecke von 5,8 oder 10 Kilometer durch den Englischen Garten zurücklegen. Am Ziel warten Erfrischungsgetränke auf die Sportler.
Sonntag, 20 Uhr
Nachdem ich mich von so viel sportlicher Anstrengung wieder erholt habe, werde ich den Sonntag poetisch ausklingen lassen. Im Club Substanz, in der Ruppertistraße, findet ab 20 Uhr zum ersten Mal nach der Sommerpause wieder der Poetry Slam statt. Zu Gast werden unter anderem die "Slam-Meister" Matthew "Cuban" Hernandez aus Florida, Moritz Neumeier aus Schleswig-Holstein sowie die Berliner Jungpoetin Theresa Hahl sein. Hier kann man sich für den Start in die neue Woche inspirieren lassen.