Kurzkritik:Unangepasst

Die Band "Awolnation" im Freiheiz

Von Laura Csapo, München

Damit hat Aaron Bruno wohl nicht gerechnet: Innerhalb weniger Minuten kocht die Freiheizhalle über vor Energie. Jedes Lied, das der Awolnation-Sänger anstimmt, wird mitgesungen, die Menge springt im Takt - so sehr, dass nach kürzester Zeit der Schweiß von den Backsteinwänden tropft. Nach einem ruhigen Einstieg mit "Run" aus der aktuellen Platte legt Bruno mit kraftvolleren Liedern des Debütalbums "Megalithic Symphony" nach. Titel wie "Kill your Heroes" oder "Not your Fault" werden zu den Höhepunkten des Konzerts. Sein Pulver hat er deshalb trotzdem nicht verschossen. Keine Sekunde scheint Aaron Bruno still zu sein, er springt über die Bühne, animiert das Publikum, setzt sich auch schon mal auf die Absperrung und kommt den Fans ganz nah - ein echter Frontmann eben.

Awolnation ist nun mal ein Solo-Projekt, auch wenn die Besetzung seit einiger Zeit konstant geblieben ist. Es ist wilde Musik, live noch energetischer als auf den Alben, subkulturell und vor allem unangepasst an jegliches Genre. Die Amerikaner spielen ein aufregendes Crossover zwischen Punk, Elektro und Rock. Im Wechselbad der Stile verändert sich auch Brunos Stimme von sanften Klängen bis zu minutenlangem Scream. Die ernste Miene weicht mehrmals einem Lächeln, denn die Band ist in Deutschland beliebter als die Musiker vielleicht selbst angenommen haben. Festivals wie "Rock am Ring" haben Awolnation auch hierzulande einen hohen Bekanntheitsgrad verschafft. Mit ihrer Hymne "Sail" verabschieden sie sich, verschwinden ohne dramatische Abschiedsgesten im blauen Bühnennebel.

© SZ vom 28.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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