Klonverbot:"Das ist ein Rückschritt in die Barbarei"

Am Donnerstag beginnt die Unterschriftensammlung für das Volksbegehren "Menschenklonen niemals". Um einen Volksentscheid zu erreichen, der ein Klonverbot in der Bayerischen Verfassung erwirken soll, müssen binnen zwei Wochen 900.000 Unterschriften zusammen kommen. Manche sehen dem skeptisch entgegen.

Das Bündnis aus kirchlichen, politischen und gesellschaftlichen Gruppen wehrte den Vorwurf entschieden ab, es wolle mit dem Thema Wahlkampf betreiben. "Bei der Aktion geht es nicht um Wahlkampfgetümmel", sagte Veronika Stich von der Katholischen Landvolkbewegung (KLB). Vielmehr handele es sich um ein breites Bündnis über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg.

Die Unantastbarkeit des Lebens - vor allem am Beginn und an seinem Ende - werde zunehmend in Frage gestellt und mitunter Zielen von Forschung und Wirtschaft nachgeordnet, sagte die die stellvertretende KLB-Landesvorsitzende. Sie bezeichnete diese Haltung als "Rückschritt in die Barbarei".

"Das ist kein Pappenstil"

Trotz entschiedener Gegenstimmen sind die Befürworter der Bürger-Aktion zuversichtlich und sehen sich gut vorbereitet: Insgesamt sollen mehr als zwei Millionen Flugblätter und Benachrichtigungskarten verteilt oder Pfarrbriefen beigelegt werden, sagte der Landesvorsitzende der wertkonservativen Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), Bernhard Suttner.

Äußerungen von Staatskanzleichef Erwin Huber (CSU), die ÖDP gehe mit dem Klon-Volksbegehren bei kirchlichen Organisationen "auf Dummenfang", bezeichnete Stich als "unglaubliche Entgleisung".

Nach Ansicht von Christian Frodl von der InteressenGemeinschaft kritische Bioethik Bayern geht es bei dem Volksbegehren vor allem um die Bewahrung der Zukunft des Menschen. "Wäre eine andere Partei auf die Idee gekommen, ein solches Volksbegehren zu beantragen, hätten wir das auch unterstützt", sagte Frodl.

Thomas Mayer von der Gruppe "Omnibus für Direkte Demokratie" bezeichnete das Volksbegehren als "Wagnis". Bei anderen Themen sei es nicht gelungen, innerhalb von lediglich zwei Wochen fast eine Million Unterschriften zu sammeln. "Das ist kein Pappenstil", sagte er.

(sueddeutsche.de/dpa)

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