Klage gegen Wildmoser:Wildmoser weist Mobbing-Vorwürfe zurück

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"Beleidigte Leberwurst" oder Mobbing-Opfer? Willibald Grabner, Ex-Geschäftsführer der Gaststätte "Donisl", wirft seinem damaligen Chef Wildmoser Mobbing vor und will nun wenigstens 20.000 Euro Schmerzensgeld.

Ekkehard Müller-Jentsch

Karl-Heinz Wildmoser, Ex-Präsident des TSV 1860 und Großgastronom, ist von einem früheren Angestellten vor dem Arbeitsgericht verklagt worden. Der ehemalige Geschäftsführer der Traditionsgaststätte "Donisl", Willibald Grabner, wirft seinem damaligen Chef Mobbing vor: Er verlangt wenigstens 20.000 Euro Schmerzensgeld. Zudem stehen rund 300.000 Euro Schadenersatzforderungen im Raum. Wildmoser dagegen ist sich keiner Schuld bewusst: "Ich wüsste nicht, wofür ich zahlen sollte."

(Foto: Foto: dpa)

In der 13 Seiten umfassenden Klageschrift hat der Reichenhaller Fachanwalt für Arbeitsrecht, Klaus Herrmann, zahlreiche Vorkommnisse aufgelistet, die nach Auskunft von Experten eindeutig "Mobbinghandlungen" darstellten: Sinngemäß soll Wildmoser dem Angestellten vorgeworfen haben, geistig und körperlich behindert zu sein und zu wenig Leistung zu zeigen.

In der Verhandlung am Dienstag vor dem Münchner Arbeitsgericht lehnte Wildmoser den Vergleichsvorschlag der Vorsitzenden ab, freiwillig einen Betrag zu bezahlen: "Ich wüsste nicht wofür." Der SZ sagte er später, dass die Umsätze stetig gesunken seien.

Doch nicht er habe dem Geschäftsführer gekündigt, vielmehr sei dieser krankgeschrieben gewesen, habe dann sein Leid einer Boulevardzeitung geklagt und am Tag darauf selbst gekündigt. Grabner sei eine "beleidigte Leberwurst" und habe sich schon aufgeregt, wenn er ins Lokal gekommen und ihn mal nicht sofort gegrüßt habe.

Anwalt Herrmann sagt dagegen, dass sein Mandant ärztlich und psychologisch betreut werden muss: "Seit damals hat er Albträume, Schweißausbrüche, ständiges Zittern und Angst vor der Zukunft." Falls sein Mandant keine neue Arbeitsstelle mehr finde, müsse Wildmoser ihm bis zur Rente das entgangene Gehalt zahlen - rund 294.000 Euro.

Das Gericht will Ende Februar eine Beweisaufnahme durchführen. Wildmoser: "Ich bin ruhig und relaxed und werde sehen, was passiert."

© SZ vom 28. November 2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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