Kinder in München:Die Problematischen

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Berg am Laim (14), Trudering-Riem (15): In beiden Stadtteilen - so unterschiedlich sie von ihrer Sozialstruktur sind - leben relativ viele Kinder. Doch heißt das noch lange nicht, dass die auch viel Freiraum haben. Gerade für 12 bis 17-Jährige gibt es viel zu wenig Spielflächen.

Hervorzuheben ist, dass im problematischen westlichen Teil von Berg am Laim - einem sozialen Brennpunkt mit viel Armut - seit dem Einsatz des Kinder-Aktions-Koffers einiges ins Rollen gebracht wurde. So gibt es Initiativen, das Wohnumfeld rund um den Piusplatz zu verbessern.

Im Stadtteil Riem werden Kinder an Planungen beteiligt. Kinderkrippen sind besonders in Trudering-Riem Mangelware, es gibt aber etliche Bauprojekte.

Sendling (6), Neuhausen-Nymphenburg (9), Bogenhausen (13), Laim (25): Die vier recht unterschiedlich strukturierten Stadtteile in einem Atemzug zu nennen, hat vor allem einen Grund: Wie in den vorgenannten Bezirken hapert's an der Kinderbetreuung. In Bogenhausen, Neuhausen-Nymphenburg und Laim mangelt es vor allem an Krippenplätzen (Sendling schert hier positiv aus), in allen vieren gibt es zu wenig Horte.

Laim und Neuhausen haben kaum Spielflächen für Jugendliche im Angebot, hier hat Bogenhausen deutlich mehr zu bieten. Dafür zahlt man im edlen Stadtviertel Spitzenpreise von mehr als zwölf Euro pro Quadratmeter. In Sendling und Laim findet man vergleichsweise günstige Wohnungen.

Eines muss man allen vier Bezirken zugute halten: Die Kinderbeauftragten sind engagiert, es gibt viele Aktionen für mehr Kinderfreundlichkeit. Kurz: Es geht aufwärts.

Schwabing-West (4): Zweifelsohne gilt Schwabing immer noch als eines der bevorzugten Wohngebiete für all diejenigen, die mittendrin sein wollen. Für Familien ist der Stadtteil dagegen alles andere als erste Wahl. Das Dilemma fängt schon bei den Mieten an: Knapp zwölf Euro pro Quadratmeter muss hinblättern, wer eine größere Wohnung haben will.

Zwar lockt die Nähe zu Olympiapark und Englischem Garten, doch wer Spielplätze in der Nähe seines Wohnquartiers sucht, wird oft enttäuscht. Schlecht sieht es auch für Eltern aus, die eine Kinderkrippe benötigen: Nur für 3,8 Prozent der 0 bis 3-Jährigen gibt es Plätze.

Auch bei den Kindergärten ist man von der Vollversorgung noch weit entfernt, Hortplätze sind dagegen erfreulich viele vorhanden. Es gibt zudem Lichtblicke: Zum einen macht sich die Kinderbeauftragte für mehr Frei- und Spielräume stark. Zum anderen entsteht gerade am Ackermannbogen ein Wohnquartier, in dem sich Familien wohlfühlen sollen.

Altstadt-Lehel (1), Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (2), Maxvorstadt (3): Wer hierher ziehen will, muss vor allem eins mitbringen: Geld. Dann findet man auch die "traumhaft schöne Altbauwohnung", wie sie Immobilienmakler regelmäßig anpreisen. Als Familie sollte man sich dabei über eines klar sein: Man gehört zu einer eher seltenen Spezies. Nirgends in München leben weniger Kinder als in den drei Innenstadt-Bezirken.

Allerdings gibt es Grund zur Hoffnung: Im Stadtteil Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt ist die Geburtenrate in die Höhe geschnellt - der Wert von 12,15 Geburten auf 1000 Einwohner ist einsame Spitze in München. Dem Babyboom im Glockenbachviertel steht aber ein dürftiges Angebot an Krippenplätzen gegenüber: Nur für neun Prozent der Kleinkinder bis zu drei Jahren gibt es Plätze.

Das Lehel könnte als Vorbild dienen, dort liegt der Versorgungsgrad bei stolzen 32,8 Prozent. Dafür fehlt es an Hortplätzen. Die Maxvorstadt hat immerhin auch einen Rekord zu vermelden: Es gibt eine Überversorgung mit Kindergartenplätzen. So verlockend die Nähe zur Isar sein mag, gerade Spielflächen für kleine Kinder sind im Zentrum Mangelware.

Das liegt natürlich mit an der dichten Bebauung, doch hilft das Familien auch nicht weiter. Mitwirkungsmöglichkeiten für Kinder sind ebenfalls Mangelware, obschon sich in den Bezirken 2 und 3 die Kinderbeauftragten um Verbesserungen bemühen.

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