Zwei Dutzend Bücher hat John Grisham bislang veröffentlicht, die Gesamtauflage seiner Werke liegt bei mehr als 250 Millionen Exemplaren. An diesem Freitagabend tritt der 55-jährige Amerikaner im großen Saal der Münchner BMW-Welt auf, im Gepäck sein neustes Werk "Das Gesetz" - ein Erzählband mit sieben Kurzgeschichten. Die Bilder. Bayerns Justizministerin Beate Merk, selbst Juristin, sagt vor der Lesung: "Es gibt immer dieses Vorurteil, dass Juristen so spröde sind." Sind sie nicht. Grisham ist amerikanisch entspannt und schlagfertig.
Wasser und das Buch, das reicht. Bei dem Auftritt in München handelt es sich um die sechste Lesung seines Lebens, einen Tag vorher war er in Hamburg - das war die fünfte.
Anfang des Jahres ist von Grisham ein Kinderbuch in den USA erschienen - ein großer Verkaufserfolg. Hauptperson ist ein Junge, dessen Eltern Juristen sind. Grisham verrät nun, dass er eine Fortsetzung plant, eine Serie.
Draußen ist in der Halle der BMW-Welt eine Leinwand aufgebaut, aber da sehen sich nur etwa 20 Leute die Lesung an. Der Saal ist hingegen mit 700 Zuhörern brechend voll.
"Ich lese lieber im Stehen", sagt Grisham und liest im Stehen - ruhig, cool, sicher, mit kräftiger Stimme
Warum hat er nun einen Band mit Kurzgeschichten herausgegeben? "Ich wollte ursprünglich aus allen einen Roman machen, aber das ging zeitlich nicht."
Grisham verrät auch etwas über seine Arbeitsweise. Er ist Frühaufsteher, hat nur einen Halbtagesjob. Meistens sitzt er zwischen 6.30 Uhr und 11.30 Uhr am Schreibtisch. Dann ist das Tagessoll erfüllt. "Ich arbeite nicht so hart", kokettiert der Autor.
Das einzige Manko der Lesung: Grisham gibt anschließend keine Autogramme, es gibt nur 65 signierte Bücher zu kaufen, die sofort weg sind.