Interview zu den Löwen:"Sie fehlen mir sehr"

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Zwei Jahre lang haben sie Münchner und Touristen beglückt. Jetzt sind sie alle weg, die bunten Löwen. Oder doch nicht alle? Die SZ sprach mit Sieglinde Konrad, Vorsitzende des Münchner Löwenparade Leo e.V.

Claudia Wessel

SZ: Vermissen Sie Ihre Löwen?

Konrad: Ja, natürlich. Wir alle vermissen sie, vor allem die Münchner vermissen sie, und besonders die Kinder.

SZ: Was war daran so schön?

Konrad: Sie haben das Stadtbild auf jeden Fall belebt und freundlicher gestaltet. Deswegen waren sie bei allen so beliebt.

SZ: Und jetzt empfinden Sie das alles als leere Flecke, wo einst die Löwen standen?

Konrad: Ja, mir fehlen sie sehr.

SZ: Was ist denn mit denen, die immer noch vereinzelt irgendwo zu sehen sind?

Konrad: Die stehen dann entweder auf privatem Grund, wo sie ja stehenbleiben dürfen. Oder es ist so wie etwa auf dem Viktualienmarkt, der in dem Sinne keine öffentliche Fläche ist und nicht dem Baureferat untersteht, sondern einer anderen Marktordnung.

Alles, was zum Markt gehört, darf dort stehen bleiben. In ganz wenigen Fällen auf öffentlichem Grund handelt es sich nur noch um eine Frage des Abtransports, aber die kommen alle weg.

SZ: Wo bleiben denn noch Löwen auf Privatgrund stehen?

Konrad: Wo genau, das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber von den 500 verkauften Löwen haben wir 110 zurückbekommen und alle versteigert. Am Mittwoch war ja die letzte Versteigerung und jetzt sind sie alle ausnahmslos weg. Die anderen sind in Privatbesitz geblieben, viele haben ihre Löwen selbst behalten, die stehen in privaten Gärten, in Firmengebäuden oder in Hotels, Biergärten und Kindergärten. Einige Leobesitzer werden ihre Leos im Garten des Schwabinger Krankenhaus aufstellen, um für die Kinderkrebsstation Sponsoren zu werben.

SZ: Und was hat das Ganze jetzt gebracht?

Konrad: Wir haben für das Arche-Projekt in Allach-Moosach bereits 110000 Euro gespendet, und es kommt noch mehr, denn auf einem Sonderkonto der Stadt München haben wir noch weitere Gelder für die Arche zurücklegen können.

Derzeit erstellt ein Treuhandbüro die Jahresbilanzen und überprüft die Erlöse und Zahlungseingänge aus der letzten Versteigerung, denn die kommen auch dazu. Wenn wir Glück haben und nicht so viel Steuern zahlen müssen, schaffen wir die 200000-Euro-Marke.

SZ: Löst sich der Verein Leo-Parade jetzt auf?

Konrad: Nein, der Verein bleibt weiter bestehen.

SZ: Ist ein Nachfolgeprojekt mit anderen Tieren geplant?

Konrad: Dazu kann ich jetzt nichts sagen, ich werde meinen Vorsitz zurück geben, ich muss mich wieder um andere Belange kümmern. Es wird dann ein neuer Vorstand gebildet. Die haben aber schon einige Ideen.

© SZ vom 17.2.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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