Improtheater spielt Grey's Anatomy:"Nebenan werden Leichen aufgeschnitten"

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Jung, gutaussehend und immer verliebt: Die Liebesabenteuer der Ärzte aus Grey's Anatomy locken Millionen Zuschauer vor den Fernseher. Jetzt spielt ein Münchner Improtheater die Arztserie in der Anatomischen Anstalt. Schauspieler Zettelmeier fürchtet sich schon jetzt vor dem Geruch.

Ingrid Fuchs

Lukas Maier, Christine Sittenauer und Tobias Zettelmeier (v.l.) spielen in der Improtheatergruppe "Bühnenpolka". (Foto: Bühnenpolka/oh)

Wer Improtheater spielt muss Rampensau sein und spontan reagieren können. Die Münchner Gruppe "Bühnenpolka" hat sich jetzt auf eine besondere Herausforderung eingelassen. In der Anatomischen Anstalt wollen die Schauspieler die Arzt-Serie "Grey's Anatomy" nachspielen. Mit dabei ist Schauspieler Tobias Zettelmeier, 25.

Süddeutsche.de: Herr Zettelmeier, Ende November schlüpfen Sie für Grey's Anatomy in den Artzkittel. Werden die Schauspieler übereinander herfallen, wie man das aus der Serie kennt?

Tobias Zettelmeier: Das hängt vom Publikum ab. Die Leute müssen uns per Zuruf vorgeben was passieren soll, außerdem bekommen sie eine riesige Schaumstoff-Fernbedienung, mit der sie symbolisch zur nächsten Szene schalten können. Aber was genau passieren wird, kann man beim Improtheater nie so genau vorher sagen.

Bestimmt werden viele hartgesottene Fans in die Anatomische Anstalt kommen. Wie bereiten Sie sich denn auf den Auftritt vor?

Meine beiden Mitspielerinnen sind richtige Grey's-Anatomy-Maniacs, die kennen die Serie sowieso fast auswendig. Ich habe mir in den vergangenen Wochen schon viele Folgen angesehen. Es geht uns vor allem darum, typische Elemente zu finden, mit denen sich die Serie von anderen abgrenzt. Dazu schauen wir uns natürlich auch die einzelnen Figuren an, es geht aber eher darum, besondere Merkmale der Serie darzustellen.

Welche sind das?

Das wird uns teilweise auch das Publikum sagen. Die Leute sollen auf Zettelchen schreiben, welche Sätze unbedingt gesagt werden müssen, die werden wir dann in die Szenen einbauen. Außerdem halten wir als "Experten" Fachvorträge über medizinische Themen, so ernsthaft wie in der Serie wird das wohl nicht. Und Fachfragen beantworten wir natürlich auch nicht.

Sie treten an einem außergewöhnlichen Ort auf: in der Anatomischen Anstalt. Spielen Sie da zwischen Leichen?

Nicht direkt. Die Bühne ist im Hörsaal der Anatomischen Anstalt, aber es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man weiß, dass nebenan normalerweise Leichen aufgeschnitten werden. Vermutlich riecht es da auch anders. Das wird sicherlich eine ganz besondere Atmosphäre erzeugen, die auch für uns neu ist. Wir sind ja alle keine Medizinstudenten.

Können Sie die Ärztin Meredith Grey und ihre Kollegen dann überhaupt glaubhaft spielen?

Ich weiß noch nicht einmal, wen ich verkörpern werde. Wir wollen die Figuren gar nicht in all ihren Nuancen darstellen, die Charaktere legen wir auch bei anderen Auftritten nicht genau fest. Klar ist nur, dass wir zu dritt auf der Bühne stehen werden und ein Kollege am Klavier die musikalische Begleitung übernimmt. Uns kommt es vor allem darauf an, mit verschiedenen Genres zu experimentieren - und Grey's Anatomy als Improtheater gab es noch nie.

Tobias Zettelmeier und seine Kolleginnen von Bühnenpolka schlüpfen am 29. November für Grey's Anatomy in die Arztkittel. Wer mit dabei sein will, kann sich beim Veranstalter "Lovefilm" unter 089/ 53295720 anmelden - Karten gibt es kostenlos, solange noch Plätze frei sind. Los geht es um 18 Uhr, in der Anatomischen Anstalt, Pettenkoferstraße 11, München.

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