Hertzkammer:Was sich Götz Scheffel wünscht

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Götz Scheffel hat alles gemacht, was im Münchner Nachtleben machbar war. Seine Veranstaltungsagentur "Die Tanzdiebe" gibt es nun seit 13 Jahren, ihn seit 35. Und das wünscht sich Scheffel zum Geburtstag:

Birgit Ackermann, Jochen Temsch

Mein größter Wunsch ist, mit der Gastronomie aufzuhören. Es fängt an, mich zu langweilen. Es passiert nichts Neues und die Leute haben kein Geld mehr. Alle sitzen zu Hause und schauen fern. Wer weggeht, will möglichst wenig ausgeben. Nur Läden wie das P1 oder das Pacha spüren die Krise nicht so. Da gehen Leute hin, die auf Status Wert legen und diesen durch Geld beweisen wollen.

Götz Scheffel wäre gerne Surflehrer (Foto: jt)

Die Ellenbogenmentalität nimmt zu. München hatte vor 15 Jahren zwei, drei Diskotheken, da haben alle noch über die Stadt gelacht. Jetzt haben wir ein Überangebot, in vielen Läden ist nichts mehr los.

Ich wünsche mir, dass das Nachtleben wieder spannender wird. Mich entsetzt die Ideen- und Fantasielosigkeit. Es gibt immer nur die 100. Auflage vom alten kopierten Käse. Alle machen R'n'B, total unkreativ. Und alles ist schon einmal da gewesen.

Ich weiß noch, wie wir uns vor Jahren abgemüht haben, damit wir mal eine Party im Freibad machen durften. Heute wird im Rathaus gefeiert. Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll oder nicht. Früher war alles restriktiv, aber jede Idee war wow! Heute sind Genehmigungen kein Problem. Am meisten passiert noch in der Techno-Szene, die teilweise in den Untergrund zurückgegangen ist.

Mein Ding war immer, Partys zu erfinden. Jetzt gehe ich kaum noch weg. Das Nachtleben ist lustig, wenn man 25 ist. Seit meinem 14. Lebensjahr habe ich exzessiv gefeiert, jetzt bin ich dabei, es mir abzugewöhnen. Ich stehe früh auf, mache extrem viel Sport.

Seit ich von einer einjährigen Weltreise zurück bin, fühle ich mich hier sowieso unwohl. Ich will nur tun, was mir Spaß macht. Wenn ich nur fürs Geld leben würde, müsste ich mit Aktien spekulieren, obwohl es das Fieseste ist, was es gibt auf der Welt. Nächstes Jahr will ich mit meiner Familie nach Südafrika auswandern. Mein neuer Traumberuf ist Surflehrer."

Die Jubiläumsparty steigt kommenden Samstag mit Freibier in Scheffels Clubs auf dem Optimolgelände an der Friedenstraße: außer im "Keller EG" auch im "Titty Twister" und im "Pogue's Home", die nach ihrem Wegzug aus dem ehemaligen Kunstpark Ost neu öffnen.

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