DJ-Urgestein, Chartstürmer, Totalverweigerer, Performance-Innovator, Labelgründer und Subkulturbewahrer zugleich zu sein, das können sicher nur wenige Münchner von sich behaupten. Wahrscheinlich ist Mooner, der heute als "Dompteur Mooner" die Tanzflächen beschallt, sogar der einzige. Mooner, der Dompteur, ist auch noch einer, der sich - auf gut Deutsch gesagt - "nix scheißt". Einer, der schon an der Kunstakademie ein künstlerisches Selbstverständnis entwickelt hat, das Partys und Musik mit einschloss - und bildende Kunst ausschloss: "Die Professoren haben mich dazu verdonnert, erst mal malen und zeichnen zu lernen. Ich fand das die totale Frechheit", sagt er.
Kein Wunder also, dass so einer sich bald auf die Musik fokussierte, als Teil der Formation Zombie Nation von DJ Hell entdeckt wurde, und 1998 mit "Kernkraft 400" einen europaweiten Top-Ten-Hit landete; nur, um sich dann wieder vom Techno abzuwenden, den Münchner Kellerclub "Le Bomb" mitzugründen, und sich dort im "Wildstyle-Mixing" zu üben, das primär darin besteht, "nicht zu mixen und schlimme Stilbrüche zu begehen".
Verfeinert wurde das Konzept der Party als Kunstform, als Mooner mit seiner Frau Polina Lapkovskaja alias Pollyester in der Registratur die "Zombo Combo" ins Leben rief. "Space Gay Cowboys", "White Wedding" oder "Tales of Voodoo" hießen die Aufhänger der Partys zwischen Kunst und Kinderfasching, auf denen man dem Thema entsprechend gewandet erschien, in liebevoll dekorierten Räumlichkeiten tanzte, und stets Gefahr lief, plötzlich Teil einer schrägen Performance zu werden. Wenn der Dompteur nun in der Registratur Bar auflegt, wird man wohl weder auf Voodoo-Priester, noch auf Frauen im Hochzeitskleid treffen - die feine Mooner-Melange zwischen Italo-Disco, Protohouse, Elektro und Krautrock wird aber sicherlich auch so großen Spaß bereiten.
Dompteur Mooner, Donnerstag, 23. April, 21 Uhr, Registratur Bar, Müllerstraße 42