Gastspiel:Theater hilft

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Initiative "Libanon on Stage" in München

Von Ekaterina Kel

1998 reisen zwei Freunde in den Libanon und bekommen zu sehen, wie prekär die Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderung dort sind. Ein Jahr später rufen sie das Libanonprojekt der Gemeinschaft junger Malteser ins Leben. Seitdem fahren jährlich zwei Freiwilligengruppen aus Deutschland in die Nähe von Beirut, um dort in einer eins-zu-eins-Betreuung Zeit mit den aus drei Heimen angereisten Behinderten zu verbringen.

"Ein behindertes Kind wird immer noch oft als Schande angesehen", erzählt die 22-jährige Olympia Wimpffen. Die Heime seien überfüllt und die Betreuer überfordert. An Förderung sei da oft gar nicht zu denken. Wimpffen ist ehemalige Freiwillige und Leiterin des "Libanon on Stage"-Projekts, das seit elf Jahren mit Theaterproduktionen durch Deutschland tourt, um damit das Libanonprojekt mitzufinanzieren. Die Freiwilligen, die im Sommer im Libanon waren, studieren im Frühjahr darauf ein Stück ein. Eine Besonderheit: Die Probenzeit dauert immer eine Woche.

Dieses Jahr steht "Die Brüder Löwenherz" nach dem Roman von Astrid Lindgren auf dem Spielplan. Auf einem Bio-Bauernhof zwischen Frankfurt und Darmstadt trafen sich 40 Menschen, um unter der Regie von Nicholas Mockridge das Stück einzustudieren. Der Berliner löst nach zehn Jahren Severin von Hoensbroech ab, unter dessen Leitung die Initiative 2008 den Westfälischen Friedenspreis bekam. Dieses Jahr sind zum ersten Mal Schauspieler des Berliner Theaters Ramba Zamba dabei, eines renommierten integrativen Theaters für Menschen mit Behinderung. "Es war eine unfassbare Probenwoche voller Rücksicht und Aufmerksamkeit", erzählt Wimpffen. Am Sonntag kommt "Libanon on Stage" nach München.

Die Brüder Löwenherz , Libanon on Stage, Sonntag, 26. April, 20 Uhr, Alte Kongresshalle, Theresienhöhe 15, www.libanon-on-stage.de

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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