Zukunftsmusik:Ein Schiff ankert am Rabenweg

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Das neue Kombibad soll hell und maritim wirken - noch müssen die Planer aber etwas nachbessern

Von Kerstin Vogel

Ende Juli vergangenen Jahres ist der Wettbewerb für das neue Kombibad am Rabenweg in Lerchenfeld abgeschlossen worden - in den Sommerferien 2014 nun wollen die siegreichen Planer vom Büro Venneberg & Zech aus Hannover Entwurfsplanung und Kostenberechnung fertigstellen. Am Montag hat ihnen der Gestaltungsbeirat des Stadtrats allerdings noch ein paar Hausaufgaben mit auf den Weg gegeben. Unter anderem soll geprüft werden, ob der Schwimmbadkanal nicht geöffnet und als natürliche Grenze zur Straße "Am Schwimmbad" gestaltet werden könnte.

Zuvor hatte Ulrich Zech noch einmal die wesentlichen Elemente seiner Planung zusammengefasst: Drei Baukörper sollen Sauna, Hallenbad und ein neues Parkhaus aufnehmen. Von einem "multifunktionalen" Vorplatz am Rabenweg aus soll es Eingänge ins Hallen- und ins Freibad geben, aber auch eine Zufahrt ins Parkhaus. In diesem sollen - anders als geplant - nur noch 120 statt 150 Parkplätze untergebracht werden, weil man das Gebäude so kleiner halten kann und weniger Probleme mit dem Lärmschutz zu erwarten sind.

Vom großzügig verglasten Foyer des Hallenbades aus versprechen die Planer erste Einblicke in den Spaßbereich des neuen Hallenbades, rechts davon werden ein Therapiebecken und der Sportbereich angeordnet, links geht es über eine Treppe und eine Galerie in die Sauna im ersten Stock. Das Hauptgebäude solle weiß und maritim wirken, sagte Zech und erinnerte an die Idee des Wettbewerbsbeitrags von einem Schiff, das am Rabenweg angelegt habe. Eher bodenständig sollen dagegen die dunkel gehaltenen Nebengebäude anmuten, ein "Spiel mit Kontrasten", wie der Planer betonte. Für die hellen Bauelemente stelle er sich eine emaillierte, weiße Blechverkleidung vor: "Die ist robust, graffitisicher und wirtschaftlich machbar." Für die dunklen Gebäudeteile könne dagegen Granit oder Faserzement verwendet werden.

Beim Parkhaus denkt Zech an eine "Lamellenstruktur" aus Metall, die zum einen luftdurchlässig sei, zum anderen aber die Sicht auf das typische, unschöne Parkhausambiente versperre. Johann Spengler, einer der Gestaltungsbeiräte, fand diese Pläne allerdings grundsätzlich ein wenig zu eigenständig. Parkhäuser seien nicht schön, schon gar zwischen lauter Einfamilienhäusern. Deshalb würde er hier "ein wenig Gas rausnehmen" und versuchen, das Gebäude unauffälliger zu gestalten, vielleicht auch ein bisschen mehr einzugrünen.

Wichtig wäre dem Gestaltungsbeirat auch, dass der Eindruck eines "Schwimmbads in den Isarauen" möglichst erhalten bliebe und das Gelände nicht durch die Anordnung der Wasserflächen in zwei Hälften geteilt würde. Seitens der Landschaftsplaner versicherte Walter Jöris, dass man möglichst viel des ursprünglichen Freibadgeländes erhalten wolle. So bleibe unter anderem die Liegefläche im Osten bestehen und werde ergänzt um eine großzügige Liegewiese mit Parklandschaft im Norden. Auch die wertvollen alten Bäume werde man soweit möglich erhalten, sagte Jöris.

Das zumindest scheint vor dem Schwimmbadeingang nicht so ohne weiteres möglich zu sein, wie ÖDP-Stadträtin Monika Hobmair erfuhr. Sie hatte sich gegen die offenbar geplante Fällung der alten Bäume dort ausgesprochen, wurde jedoch informiert, dass das unter Umständen nicht sinnvoll ist. Die Sorge der Experten: Man investiert jetzt in den Erhalt der Bäume und muss sie wegen ihres Alters in zehn Jahren dann doch fällen. Landschaftsarchitekt Jöris sicherte am Ende zu, dass man versuchen werde, wenigstens ein paar der alten Bäume zu erhalten.

Über die Eingangssituation vor dem neuen Kombibad werden sich die Planer ohnehin noch einmal Gedanken machen müssen. Kritisiert wurde, dass die Zufahrt zum Parkhaus nicht klar genug von den Wegen der Fußgänger getrennt sei. Außerdem bezweifelte FSM-Stadtrat Reinhard Fiedler, dass 300 Fahrradparkplätze ausreichend sind. Kollege Sebastian Habermeyer (Grüne) machte sich mehr Sorgen um die Gestaltung des Parkhauses, die auch nicht zu sehr abfallen dürfe: "Wir können nicht ein Schiff da ankern lassen und daneben ein abgesoffenes Ruderboot."

© SZ vom 27.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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