Vötting:Pumpversuch gestoppt

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Bürgerbegehren gegen den Bau der Westtangente hat Vorrang

Von Kerstin Vogel

Weil die Freisinger Stadtverwaltung offenbar mit einem schnellen Erfolg des kürzlich gestarteten Bürgerbegehrens gegen den Bau der Westtangente rechnet, hat Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher das bereits laufende Beweissicherungsverfahren für den Bau der Umgehungsstraße gestern gestoppt. Damit wird auch der angekündigte Grundwasser-Pumpversuch bis auf weiteres nicht stattfinden. Die bereits vereinbarten Termine mit den betroffenen Vöttinger Hauseigentümern sind abgesagt worden.

Offenbar erwarten der Oberbürgermeister und die Verwaltung, dass das Bündnis gegen die Westtangente die für das erfolgreiche Bürgerbegehren notwendigen 2600 Stimmen nicht nur sehr schnell gesammelt haben wird, sondern dann auch bei der Eingabe der Listen keine Zeit verliert. Denkbar wäre das, immerhin wird die Initiative von Grünen, VCD, der Linken, der Agenda 21, der ÖDP, dem Bund Naturschutz, dem Vöttinger Bürgerforum und diversen Einzelpersonen gestützt.

Sobald diese die erforderlichen Unterschriften von sieben Prozent der Wahlberechtigten zusammen haben und das Bürgerbegehren "Besser ohne Westtangente" beantragen, müssten die Gutachtertätigkeiten ohnehin eingestellt werden - bis zur Entscheidung über den dann folgenden Bürgerentscheid. Der wäre ersten Überlegungen zufolge wohl mit der Landtagswahl im September zu erwarten.

Angesichts dieser Entwicklung die Beweissicherung in den Häusern, die von einem Tunnelbau in Vötting betroffen wären, fortzusetzen, erschien Oberbürgermeister Eschenbacher nun offenbar doch zu riskant. Denn natürlich kosten auch diese Gutachten Geld - außerdem sind viele Vöttinger nicht eben begeistert von den möglichen Folgen des Tangentenbaus. Auch den groß angelegten Pumpversuch, mit dem man in den kommenden Wochen die Auswirkungen der Grundwassereingriffe auf die Häuser hätte untersuchen wollen, kann man unter diesen Umständen nicht beginnen - man würde riskieren, ihn mittendrin abbrechen zu müssen. Ebenfalls gestoppt wurden wohl die immer noch laufenden Grundstücksverhandlungen. Auch hier geht es um zu viel Geld, als dass die Stadtspitze dabei das Risiko eingehen wollte, am Ende umsonst verhandelt - und bezahlt - zu haben.

Wann es nun weitergeht, wird unter anderem von den Initiatoren des Bürgerbegehrens abhängen - und davon, wie der dann durchzuführende Bürgerentscheid ausgeht. Das Bündnis gegen die Westtangente kritisiert vor allem die Umweltzerstörung durch den Bau der Umfahrung sowie die hohen Kosten von rund 80 Millionen Euro und die eher geringe Verkehrsentlastung, die zu erwarten sei.

© SZ vom 16.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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