Verkehrssituation an der B11:Hoffnungen zerschlagen sich

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Simulationen weisen nach, dass ein Kreisverkehr südlich der Schlüterhallen die Wartezeiten verlängern würde

Kerstin Vogel

Ehrlicherweise, so fasste es SPD-Stadträtin Birgit Großkopf zusammen, ehrlicherweise müsse man den Bürgern sagen, dass der Verkehr in der Stadt weiter stark zunehmen werde - und dass man keine Lösung dafür hat. Widersprechen mochte keiner von den Kollegen im Planungsausschuss, denn die Zahlen und Simulationen, die ihnen zuvor zur Verkehrssituation rund um die Schlüterhallen vorgelegt wurden, waren in der Tat wenig Mut machend. Schon jetzt nämlich werden auf der B 11 am südlichen Freisinger Ortseingang täglich 25 400 Fahrzeuge gezählt, auf dem Lederer-Buckel über die Bahn sind es sogar 26 400. Mit der geplanten Erweiterung des Fachmarktzentrums auf dem Schlütergelände und dem neuen Wohngebiet "Seilerbrücklwiesen" käme man dann schon auf 29 000 beziehungsweise 30 000 Autos täglich.

Nach aktuellem Planungsstand sollen die neuen Geschäfte und das Gelände der Firma Hartl etwa bei der Einmündung der FS 44 künftig durch eine neue Kreuzung mit Ampelanlage erschlossen werden. Die Hoffnung einiger Stadträte, die Verkehrsströme an dieser Stelle leichter durch einen Kreisverkehr bewältigen zu können, wurden von den Verkehrsexperten am Mittwoch allerdings zerschlagen. Anhand einer Simulation wies Christian Grunwald von der Firma PVT Essen nämlich nach, dass im Gegenteil der Kreisel hier die Wartezeiten in den Verkehrsspitzen teilweise verdreifachen würde.

Während die Lösung mit dem bestehenden Ampelknoten an der Einmündung zur Seilerbrücklstraße und dem zu bauenden an der FS 44 noch eine gerade ausreichende Verkehrsqualität ergeben würde, fiele die Variante mit einem Kreisverkehr auf das Hartlgelände in die Qualitätskategorie F - was einer deutlichen Überlastung entspräche. Die Zweifel, die diese Simulation im Gremium erweckte, fasste Karl-Heinz Freitag zusammen: "Die Zahlen und Erkenntnisse decken sich nicht mit dem, was die Bürger empfinden - und in der Praxis schaut's irgendwie anders aus."

Freitag hatte allerdings auch verstanden, was seitens der Verwaltung zu Beginn mitgeteilt worden war: Dass es Verträge zur Erschließung des Hartl-Geländes gibt, die eine Ampelanlage vorschreiben. "Das Straßenbauamt würde einer Kreisellösung nie zustimmen", bekräftigte Stadtdirektor Gerhard Koch - was Freitag ein wenig resignieren ließ: "Dann können wir ja eh nur noch die Hand heben." Tatsächlich mussten die Stadträte im Planungsausschuss überhaupt nicht abstimmen, der Bericht diente lediglich zur Kenntnis.

Das hinderte aber niemanden daran, knapp anderthalb Stunden über das Thema zu diskutieren. Angeregt wurde unter anderem, die B 11 vom Schlüter-Café bis zur FS44 zweispurig auszubauen, trotzdem alle Ampeln im Verlauf der Straße durch Kreisel zu ersetzen und in künftige Konzepte auch öffentliche Verkehrsmittel einzubeziehen. Eine gewisse Entlastung ist laut Grunwald jedoch nur durch ein anderes Projekt zu erwarten, das seiner Realisierung harrt: Die Westtangente verspricht eine Entlastung um bis zu 9000 Fahrzeuge täglich. Auch hierzu gab es allerdings ein Gegenargument - und das kam von Benno Zierer: so groß werde die Entlastung durch die Umgehungsstraße nicht sein, sagte er, denn diese generiere auch neuen Verkehr. Manfred Drobny (Grüne) ergänzte, dass das Konzept mit immer neuen Straßen schlicht gescheitert sei.

© SZ vom 31.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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