Uferlos:Die Versprechen der Schwesterpartei

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Ginge es nach den Wellküren, bekäme Freising ein Dach fürs Eisstadion und keine dritte Startbahn

Johann Kirchberger

"Nur wegen uns", haben die Wellküren gesungen, "bekommt ihr ein Dach über euer Eisstadion und ein noch viel größeres Hallenbad als die Erdinger Therme", und "gar nia im Lebn a dritte Startbahn". Ein Versprechen, das einen wahren Sturm der Begeisterung auslöste.

Frech, witzig und ein wenig hinterfotzig präsentierten sich die Wellküren, die weibliche Ausgabe der Biermöslblosn, am Sonntagabend beim Uferlos-Festival. Glücklich, wer einen Sitzplatz ergattern konnte, und ein Weißbier, das es rätselhafterweise nur von selten auftauchenden Bedienungen, aber nicht am Getränkestand gab. Aber dafür konnten Moni, Burgi und Bärbl Well nichts, die "besten Schwestern", wie ihr aktuelles Programm heißt. Musikalisch stehen sie ihren Brüdern nicht nach. Unter dem Motto "Freiheit, Gleichheit, Stubenmusik" spielen sie mal mit Blech-, mal mit Saiteninstrumenten aller Art, und manchmal packen sie auch noch so merkwürdige Geräte wie den Trummscheit, die keltischen Fruchtbarkeitsgeige oder die Nonnentrompete aus, um damit "Spiel mir das Lied vom Tod" zu geigen.

Ein wenig derb, fast krachert, widmen sich die drei Schwestern "von der bayerischen Schwesterpartei" der bayerischen Politik, dem Duell zwischen Horst und Ude, beschäftigen sich mit dem Bundespräsidenten und Margot Käßmann, und berichteten von einem Treffen mit Hillary Clinton, die Freising angeblich kennt, weil sie schon einmal drüber geflogen sei. Hillary habe ihnen auch geflüstert, dass es mit dem neuen Freisinger Oberbürgermeister "schon noch was wird", weil der einer von den jungen Wilden sei. Was noch so zu erfahren war, ist die unerfreuliche Nachricht für Papst Benedetto, dass er nicht in den Himmel darf, weil das noch nie ein Papst geschafft hat, und ein Afghane eher katholisch wird als ein Roter bayerischer Ministerpräsident. Warsteiner-Bier scheinen die emanzipierten Wellfrauen übrigens ebenso wenig zu mögen wie ihre Brüder, die mit der Großbrauerei seit Jahren im Clinch liegen. Das Warsteiner, sangen die Schwestern, tauge aber besonders gut dazu, Schnecken den Garaus zu machen.

Es war unterhaltsames Musikkabarett, das den Zuschauern geboten wurde. Und weil die Wellküren nicht sparten, das Freisinger Publikum als besonders begeisterungsfähig anzuhimmeln, gab es am Ende jede Menge Beifall für die "Mädels" und Blumen vom Veranstalter. Die haben sie sich redlich verdient.

© SZ vom 15.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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