Savoyer Au:Überraschung im Untergrund

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Die dringend notwendige Sanierung des Kunstrasenplatzes wird erheblich teurer als geplant. Statt 350 000 Euro sind es nun 570 000 Euro. Woher das Geld dafür kommen soll, ist noch nicht klar

Von Johann Kirchberger

Der Kunstrasenplatz in der Savoyer Au ist abgeschliffen, beinhart und gleicht einem Fleckerlteppich. Eine Sanierung ist dringend erforderlich. (Foto: Veronica Laber)

Aus dem Vorhaben, den Kunstrasenplatz in der Savoyer Au - im Jargon der Spieler "Betonplatte" genannt - noch in diesem Sommer zu erneuern und den Freisinger Fußballvereinen von Herbst an zur Verfügung zu stellen, wird jetzt womöglich doch nichts. Grund dafür sind die enorm gestiegenen Kosten, für die es im Haushalt keine Mittel gibt, wie am Montag im Hauptausschuss erklärt wurde.

Ursprünglich war die Stadt davon ausgegangen, für 350 000 Euro einen leistungsfähigen Kunstrasenplatz zu bekommen. Nun aber hat sich herausgestellt, dass der Untergrund schlechter als erhofft ist. Die elastische Tragschicht unter der grünen Oberfläche sei nicht mehr in Ordnung, sagte Bernhard Knopek von der Stadtverwaltung, das habe ein Gutachter ermittelt. Wie stark diese Schicht beschädigt ist, könne aber erst festgestellt werden, wenn sie komplett frei gelegt sei. Gleichwohl habe der Gutachter empfohlen, die Tragschicht komplett zu erneuern, weil sonst wohl keine Firma bereit sei, die Gewährleistungspflicht zu übernehmen. Folge man dieser Empfehlung, würden sich die Kosten auf etwa 570 000 Euro erhöhen. Sportreferent Helmut Weinzierl erinnerte daran, dass schon beim Bau der alten Anlage die elastische Tragschicht aus Kostengründen nur 3,5 Zentimeter dick angelegt worden sei, "zehn Zentimeter wären gut gewesen". Die Mitglieder im Hauptausschuss zeigten sich schockiert. "Wir haben zu lange gewartet", sagte Hans Hölzl (FSM), "die Frage steht ja schon fünf Jahre an". Der Platz sei nicht mehr bespielbar, "da kannst nur noch ein paar Freizeitkicker drauf rumhaun lassen". Erich Irlstorfer (CSU) mahnte an, den Platz so schnell wie möglich zu bauen. Der sei immer wieder versprochen worden, "irgendwann muss er einmal Realität werden". Und auch Heidi Kammler (SPD) plädierte dafür, diesen "wichtigen Platz" schnell "und richtig" zu bauen.

Vor allem, "weil sonst das ganze Kripperl zammbricht", wie Hölzl sich ausdrückte. Gemeint hat er damit die bisher recht erfolgreichen Verhandlungen zwischen dem SEF, den anderen Freisinger Fußballvereinen und der Stadt. Wie Oberbürgermeister Tobias Eschenbecher bestätigte, sei in den vergangenen Wochen etwas vorwärts gegangen in Sachen Kunstrasennutzung, die Gespräche seien "produktiv" gewesen. Alle Vereine seien an einem Tisch gesessen, der SEF habe sich sehr kooperativ gezeigt und man habe sich weitgehend geeinigt. Jetzt zu sagen, wir bauen heuer doch wieder nicht, "das geht nicht. Wir brauchen den Platz noch heuer". Woher das Geld für die zusätzlichen Kosten kommen soll, muss nun die Kämmerei in den nächsten Tagen untersuchen.

Keine Probleme gibt es mehr mit einem zweiten Kunstrasenplatz, der im Luitpoldstadion zwischen Fußballplatz und Tennisanlage als Ersatz für einen maroden Allwetterplatz gebaut werden soll. Der sollte ursprünglich nur 28 mal 44 Meter groß werden und 160 000 Euro kosten. Auf Vorschlag von Hans Hölzl hatte die Verwaltung zu prüfen, ob der Platz nicht auch in den Maßen 30 mal 55 Meter erstellt werden könnte, da er dann auch für Spiele von F- und E-Jugendteams genutzt werden könnte. Und siehe da, es geht. Allerdings klettern die Kosten dadurch auf 270 000 Euro, die zusätzlichen Mittel sollen aus der Haushaltsstelle Westtangente kommen.

Sportreferent Helmut Weinzierl zeigte sich zufrieden darüber, dass eine neue, leistungsfähige Sportanlage im Stadtzentrum entstehe, die dem Schul- und Vereinssport diene. Die Mehrkosten, sagte er, seien nur zu einem kleinen Teil auf die Vergrößerung der Spielfläche zurückzuführen. Das meiste Geld müsse für eine Feuerwehrzufahrt und für die bis zu sechs Meter hohe Einzäunung aufgewendet werden. Auch Hans Hölzl zeigte sich zufrieden, "dies sei wieder eine Maßnahme, mit der alle Vereine bedient" werden könnten.

© SZ vom 19.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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