Reden wir über:Die Glocken von Freising

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Martin Keeser, Leiter der Musikschule, erklärt, wie in einem Kompositionswettbewerb die richtige Melodie für den Marienplatz gefunden werden soll - und was zur Stadt passen würde

Gudrun Regelein

Im Rathaus wird - so haben es die Mitglieder des Hauptausschusses entschieden - bald wieder ein Glockenspiel ertönen. Die Melodie sollte nicht nur unverwechselbar klingen, sondern auch einen historischen Bezug zu Freising haben. Bei einem Komponisten-Wettbewerb soll nun die ideale Melodie für werktags gefunden werden - eine zweite wird eventuell an den Feiertagen erklingen. Die Freisinger SZ sprach mit Martin Keeser, dem Leiter der städtischen Musikschule, über die Suche nach der passenden Melodie.

SZ: Herr Keeser, bedeutet für Sie das Glockenspiel eine Bereicherung für Freising?

Keeser: Musik ist stets ein Grund zur Freude - und eine Melodie in einem Glockenspiel auf einem zentralen Platz einer Stadt ist natürlich eine unglaubliche Bereicherung

Wie entstand die Idee für diesen Komponisten-Wettbewerb?

Das war ein Gedanke, der gemeinsam von einem städtische besetzten Gremium und dem Kulturreferenten Hubert Hierl entwickelt wurde. Für das neue Glockengeläut wollte man nicht auf herkömmliche Musik zurückgreifen. Rein theoretisch könnte man in dem Glockenspiel bis zu 99 Melodien einspielen. Wir aber wollen nur eine, die dafür einen hohen Wiedererkennungswert hat und die den Charakter des ganzen Ensembles prägen soll.

Wie wird der Wettbewerb ablaufen?

Der Wettbewerb wird demnächst ausgeschrieben und dann wird in einer Vorauswahl von einem Fachgremium aus den hoffentlich zahlreichen Beiträgen eine Vorauswahl getroffen. Diese drei Melodien werden dann dem Kulturausschuss, beziehungsweise dem Stadtrat, zur Auswahl gestellt.

Und wer sitzt in der Jury?

Jeweils ein Vertreter aus der Kirche, den musischen Gymnasien, dem Kulturreferat, dem Landratsamt und der Musikschule.

Können nur Freisinger Komponisten teilnehmen?

Es wird in jedem Falle eine zweistufiges Ausschreibungsverfahren erfolgen, womit der Personenkreis nicht auf Freising beschränkt bleiben muss.

Was würde denn zu Freising passen - eher etwas Klassisches oder Modernes?

Ein Bezug auf die überaus reichhaltige Freisinger Musikgeschichte wäre schön, ist aber kein Muss. Ich erinnere da an die ersten mehrstimmigen Werke des süddeutschen Raumes, die im Mittelalter im sogenannten "Moosburger Graduale" notiert worden sind. Aber auch etwas vollkommen Neues, Originelles, könnte ich mir für die Melodie des Glockenspiels vorstellen. Bei der eventuellen zweiten Melodie, die für die Feiertage geplant ist, wird auf jeden Fall auf die Freisinger Musikgeschichte zurückgegriffen.

Könnte sich das Freisinger Glockenspiel - ähnlich wie das in München - zu einem Anziehungspunkt entwickeln?

Das wäre wünschenswert. Ich kann mir schon vorstellen, dass viele Freisinger oder auch Touristen extra zum Rathaus kommen werden, um das Glockenspiel zu hören. Weltweit denken alle Menschen ja auch sofort an München, wenn sie das Schäffler-Lied, eine Melodie des Glockenspiels, hören. Vielleicht wird das ja auch mit Freising so.

© SZ vom 24.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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