Radfahren in Freising:Wo die Gefahren lauern

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Eine Umfrage der Freisinger SZ auf Facebook ergibt: Vielen Radfahrern ist die Wippenhauser Straße nicht geheuer. Eine Frau beschwert sich über Busse, die rücksichtslos durch die Innenstadt dröhnen. Ob man das ändern kann?

Von Thomas Radlmaier

Etwa 40 Prozent der Autofahrten innerhalb der Stadt sind Kurzstrecken und enden nach drei Kilometern. Viele Kommunen sehen hier zwingenden Handlungsbedarf und versuchen durch den Ausbau der innerstädtischen Fahrradwege steuernd auf die Bevölkerung einzuwirken. Der Staat erhofft sich dadurch, mehr Verkehrsteilnehmer auf den Sattel zu bringen, um so Lärm und Abgas in den Städten zu verringern. Auch die Stadt Freising formuliert im Rahmen des Planungsprozesses "Step Freising 2030" die Leitfrage, wie sie sich als Fahrradstadt weiterentwickeln könnte.

Den Einwohnern müsse die Möglichkeit gegeben werden, "sicher" und "zügig" mit dem Fahrrad von A nach B zu kommen. Erst dann werde sich das Rad als Stadtverkehrsmittel weiter etablieren, lautet die Hypothese, die auf der Rathaus-Homepage zu finden ist. In Zuge dessen hatte der Freisinger Arbeitskreis "Radwege" kürzlich eine Umfrage veröffentlicht, in der Schüler, die täglich mit dem Fahrrad zur Schule kommen, nach den Gefahrenstellen im Freisinger Radnetz befragt wurden. Demnach nehmen insbesondere Schüler des Camerloher-Gymnasiums die Karlwirt-Kreuzung und den Verlauf der Wippenhauser Straße als gefährlich wahr. Die Kreuzung an der Korbinians-Apotheke und der Mainburger Berg stehen dagegen bei den Realschülern ganz oben auf der Gefahrenliste.

Die Freisinger SZ initiierte daraufhin auf Facebook eine Umfrage zu den Gefahrenquellen für Radfahrer im Stadtgebiet. Von den rund 80 Usern, die an der nicht-repräsentativen Meinungsumfrage teilnahmen, machten 31 ihr Häkchen bei der Wippenhauser Straße, 14 bei der Erdinger Straße, neun bei der Kammergasse und sechs bei der Karlwirt-Kreuzung. Alle weiteren Antwortmöglichkeiten - worunter sich auch Spaßantworten wie "die A 92" oder "überall da, wo die Polizei abzockt" befinden - erhielten weniger Stimmen. Die Ergebnisse der digitalen Umfrage decken sich somit zum Teil mit der Studie des Freisinger Arbeitskreises. Freilich bedeuten die Resultate nicht mehr als spontane Stimmungslagen von Mitgliedern eines sozialen Netzwerkes.

Da ist zum Beispiel Facebook-Nutzer "Andreas Wittmann". Er macht darauf aufmerksam, dass auf der Strecke zu den zwei Studentenwohnheimen an der Giggenhauser Straße kein Radweg und teilweise nur ein Gehweg existiert. Dieser Zustand gleiche der "Steinzeit", findet er. Eine andere Userin mit dem Namen "Carolin Renner" schreibt, sie sei Mutter von zwei Kindern und empfinde vor allem den Weg vom Mainburger Berg kommend vorbei an der Korbinians-Apotheke zur Landshuter Straße als "unangenehm" und "gefährlich" für Fahrradfahrer. Zwei weitere weibliche Mitglieder des sozialen Netzwerkes nennen die Innenstadt diesbezüglich als Gefahrenpunkt Nummer eins. Eine von ihnen beschwert sich über die Stadtbusse, "die ohne Rücksicht auf die Radler durchdröhnen", während die andere "mehr Fahrradständer in diesem Bereich" fordert. User "Martin Hansen" klagt dagegen darüber, dass auf der Vöttinger Straße sehr oft Radfahrer ohne ausreichende Beleuchtung an ihrem Gefährt unterwegs sind. "Mal ehrlich, gerade auf dieser Strecke hat quasi keiner Beleuchtung am Rad", sagt er. Obwohl diese und weitere Statements, die auf Facebook abgegeben werden, nicht repräsentativ sind, beschreiben sie dennoch persönliche Eindrücke von Verkehrsteilnehmern, die täglich in Freising unterwegs sind.

Unter Städteplanern gilt Kopenhagen übrigens als das Vorbild einer Fahrradstadt. Dort verlaufen an allen Verkehrsknotenpunkten getrennt neben der Fahrbahn breite Fahrradwege. In der dänischen Hauptstadt entspricht der Anteil des Fahrradverkehrs am gesamten Stadtverkehr fast 40 Prozent. Täglich legen die Kopenhagener 1,3 Millionen Kilometer auf dem Zweirad zurück. Laut einer Meinungsumfrage nutzen die Dänen das Fahrrad deshalb so gern, weil sie damit im urbanen Gebiet am schnellsten vorankommen.

© SZ vom 25.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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