Letzte Chance für Nachwuchsbands:Gigs im Minutentakt

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Seit zehn Jahren gibt es den "Rock Sie!"-Wettbewerb im Lindenkeller. Jetzt soll Schluss sein. Am 2. November buhlen 24 Nachwuchsbands zum letzten Mal um die Gunst des Freisinger Publikums.

Von Thomas Radlmaier

Beim Contest "Rock Sie! Bandclash" im Lindenkeller geht es nicht ums Gewinnen. Es reicht den Musikern, wenn sie mitspielen dürfen und damit ein Teil von etwas sind, was Michi Kasper als "extremes Ding" beschreibt. Seit zehn Jahren treten beim Rock Sie! jedes Mal mehr als 20 Bands aus Freising und Umgebung auf. Etwa hundert junge Musiker sammeln dann zum Teil erste Bühnenerfahrungen vor einem größeren Publikum. Für viele stellt der Contest so etwas wie ein Sprungbrett zur Bekanntheit dar. Nun findet der Bandclash am Samstag, 2. November, zum letzten Mal statt. "Es ist nicht so, dass wir kein Publikum mehr hätten", erklärt Veranstalter Michi Kasper, "aber dieser Wahnsinnsaufwand lohnt sich am Ende einfach nicht."

Die Idee zum Bandclash kam dem Mitorganisator Vipo Maat vor etwa zehn Jahren. "Wo er das her hatte, weiß ich gar nicht mehr genau", erzählt Kasper. Die ersten zwei Veranstaltungen dieses Formats habe sein Kumpel Maat in Landshut organisiert. "Irgendwann dachten wir uns: Mensch, das muss doch auch in Freising möglich sein."

Schließlich ging 2005 das erste Rock Sie! im Lindenkeller über die Bühne. Den Besucheransturm, den die Veranstalter von Beginn an erlebten, bewertet Kasper rückblickend als "gigantisch". Tatsächlich reichte die Schlange vor der Abendkasse in den Hochzeiten teilweise bis zur Eisdiele am Fuße des Lindenkellers. In den erfolgreichsten Jahren bewarben sich regelmäßig bis zu 80 Bands. Darunter befanden sich auch inzwischen sehr bekannte Musikgruppen wie die Freisinger Funkband Schein oder die Metaler von Hokum aus Moosburg. Beide traten bei den ersten Bandclashes noch als Newcomer und Geheimtipp an. Mittlerweile sind sie so etwas wie lokale Musik-Legenden. "Hokum und Schein waren bis auf ein- oder zweimal immer am Start", sagt Kasper.

Welche Bands beim Rock Sie! auftreten dürfen, losen die Veranstalter unter den Bewerbern aus. Genauso sind die Auftrittszeiten der einzelnen Musikgruppen vom Zufall abhängig. Während der einzelnen Shows läuft ein Countdown von zehn Minuten im Bühnenhintergrund ab. Das ist die Zeit, die jede einzelne Band hat, um ihre Performance abzuliefern. Sind diese zehn Minuten vorbei, müssen die Musiker Platz machen für die nächste Gruppe.

"Das erfordert sehr viel an organisatorischem und logistischem Geschick", betont Kasper. Schließlich müssten Helfer zwischen den einzelnen Auftritten ja auch noch in kürzester Zeit Bühnentechnik und Instrumente auf- oder umbauen.

Dass das Rock Sie! nach einem Jahrzehnt zu Ende geht, begründet Kasper auch damit, dass der Nachwuchs an lokalen Musikgruppen eher dürftig ausfällt. "Mittlerweile hat jeder schon so ziemlich alle Bands einmal gesehen", vermutet er. Zudem habe der Bandclash über die Jahre etwas von seiner Besonderheit verloren. "Irgendwann laufen sich die Dinge einfach tot", so Kasper, "vielleicht braucht auch der ganze Lindenkeller ein ganz neues Gesamtkonzept. Ich weiß es nicht." Er schließt jedoch nicht aus, dass in den nächsten Jahren mal wieder ein Bandclash stattfinden wird. Aber festlegen möchte sich Kasper nicht.

Alle Infos zum vorerst letzten Rock Sie! Bandclash am Samstag, 2. November, finden Interessierte auf Facebook (www.facebook.com/events/211785825644172).

© SZ vom 24.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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