Kombibad in Lerchenfeld:Ein Schiff wird kommen

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Schilf vor dem Eingang und ein Steg zum Freigelände: Der Siegerentwurf für das Familienbad hat etwas Maritimes. Alle Arbeiten des Architekturwettbewerbs sind von Samstag an im Rathaus ausgestellt

Von Kerstin Vogel

Stolz auf den siegreichen Entwurf im Architektenwettbewerb für das neue Freisinger Familienbad am Lerchenfelder Rabenfeld (von links): Stadtwerksdirektor Andreas Voigt, Architekt Ulrich Zech und Landschaftsarchitekt Walter Jöris. (Foto: Joerg Koch)

Ein weißer Dampfer in einer leicht gewellten Graslandschaft, die an Seegang erinnert, dazu Schilf vor dem Eingang und ein Steg Richtung Freigelände: Der Entwurf, mit dem das Architekturbüro Venneberg & Zech aus Hannover den Architektenwettbewerb für das neue Freisinger Kombibad gewonnen hat, hat ein klares Konzept - und weckte bei FW-Stadtrat Richard Grimm die Erinnerung an einen alten Schlager: "Ein Schiff wird kommen", grinste er, aber so, wie es aussieht, darf das inzwischen durchaus als Versprechen an die Freisinger verstanden werden.

Nachdem im vergangenen Jahr das bestehende Freibad am Rabenweg in Lerchenfeld mit nur einer Gegenstimme als Standort für das neue Familienbad ausgewählt worden war, bedeutet die Entscheidung in dem Wettbewerb nun noch einmal einen "Meilenstein" in der Geschichte der Stadt, wie Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher sagte. Schließlich sei das Kombibad "über mehrere Stadtratsgenerationen heißes Politikum" gewesen.

Den richtigen Entwurf habe man nun in einem langen und aufwendigen Prozess ermittelt, so Eschenbacher weiter. Tatsächlich tagte die Jury am vergangenen Dienstag mehr als zwölf Stunden und konnte sich erst nach intensiven Diskussionen einigen. Man habe in dem Architektenwettbewerb "durch die Bank interessante Arbeiten" erhalten, entsprechend schwer sei die Entscheidung gewesen, sagte der Oberbürgermeister, und bedankte sich ausdrücklich bei allen Teilnehmern genau dafür, "dass sie es uns so schwer gemacht haben." Trotzdem fiel das Urteil der Jury am Ende einstimmig für die Arbeit von Venneberg & Zech aus, ein Architekturbüro, das mit den ebenfalls aus Hannover stammenden Landschaftsarchitekten von Grünplan zusammenarbeitet und in der Vergangenheit schon mehrere Badprojekte geplant und realisiert hat.

Die Lösung, die das Team für das neue Freisinger Familienbad gefunden hat, fügt sich für Stadtwerksdirektor Andreas Voigt gut in Lerchenfeld ein und löst unter anderem die aktuell vorhandenen Verkehrsprobleme. Das vor allem, weil einer der drei kompakten Baukörper am Rabenweg, die Architekt Ulrich Zech anschließend kurz präsentierte, ein Parkhaus ist. Ein weiteres Gebäude wird das eigentliche Hallenbad mit Freizeitbereich, Kinder-, Therapie- und Wettkampfbecken aufnehmen und im dritten werden eine vom Bad wie auch von außen erreichbare Gastwirtschaft und der Saunabereich Platz finden. Die drei Baukörper bilden laut Zech auch den künftigen Lärmschutz nach Osten und Süden. Im Norden ist man weit genug von der Wohnbebauung entfernt und im Westen sind ein Wall und darauf noch eine Schallschutzwand geplant. Man habe das Augenmerk darauf gerichtet, die Anwohner so wenig wie möglich zu stören, versicherte der siegreiche Architekt.

Highlight des Entwurfs ist für Zech jedoch die geschwungene, gläserne Nordseite des Hallenbades, von wo aus ein Außenbecken den Zusammenhang mit den Wasserflächen des Freibads Richtung Norden herstellt. Auch das Sprungbecken soll topografisch besser eingebunden werden. Landschaftsarchitekt Walter Jöris will außerdem den alten Baumbestand so weit wie möglich erhalten. Das wiederum freute Stadtwerksdirektor Voigt. Der parkähnliche Charakter des Freibades solle auf jeden Fall erhalten bleiben, lobte er, "damit die Freisinger ihr Schwimmbad auch wiedererkennen". "Wir sehen Freibad und Hallenbad nicht so getrennt", erklärte Zech das Konzept noch etwas näher: "Das ist alles zusammen eine interessante Erlebnislandschaft und die Attraktionen steigern sich gegenseitig."

Insgesamt wurden von der Jury in dem Wettbewerb zwei Anerkennungspreise und die Plätze Eins bis Vier vergeben. Wer sich für den Siegerentwurf und die anderen Arbeiten interessiert, kann sie von diesem Samstag (8 bis 14 Uhr) bis zum 16. August im großen Sitzungssaal des Rathauses anschauen. Die Ausstellung ist werktags von 8 bis 12 sowie montags und donnerstags außerdem von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

© SZ vom 03.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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