Grüne Freising:Finale verloren

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OB-Wahlkampf stimmt die Umweltpartei trotzdem optimistisch, geführt wird sie künftig von Susanne Günther und Werner Habermeyer

Kerstin Vogel

Die Oberbürgermeisterwahl haben sie am Ende zwar verloren. Der Schwung aber, den die Freisinger Grünen aus dem guten Abschneiden ihres Kandidaten Sebastian Habermeyer mitgenommen haben, der hält an - und er hat ihnen in gewisser Weise nun auch einen neuen Ortsvorstand beschert: Als gleichberechtigte Sprecher wurden am Dienstagabend Susanne Günther und Werner Habermeyer gewählt. Beide erklärten, den Spaß an der politischen Arbeit im OB-Wahlkampf entdeckt zu haben - und diese nun fortsetzen zu wollen.

Günther will ihre Schwerpunkte dabei zunächst auf Geschlechtergerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit und die Energiewende legen, wie sie in einer kurzen Vorstellung sagte. Habermeyer nannte als kurzfristiges Ziel die Unterstützung des Münchner Bürgerbegehrens gegen die dritte Startbahn. Mittelfristig wolle er zudem den Wahlkampf noch einmal analysieren und aus den Erfahrungen, die man gemacht habe, unter anderem eine Art Handbuch für spätere Gelegenheiten zusammenstellen.

Die bisherige Vorsitzende Birgit Mooser-Niefanger hatte zuvor noch einmal eine kurze Bilanz des Wahlkampfes präsentiert. 43,1 Prozent seien für einen Grünen-Kandidaten im Rennen um das Oberbürgermeisteramt natürlich beachtlich gewesen, sagte sie, räumte aber dennoch eine gewisse Enttäuschung ein: "Wer im Endspiel ist, der will auch gewinnen." Das Programm, das man für die OB-Wahl erarbeitet habe, sei ein "Dafür"-Programm, so Mooser-Niefanger weiter, und man habe damit bereits "optimale Vorarbeit für die Kommunalwahlen 2014" geleistet.

Gekostet hat der Wahlkampf, an dem sich nahezu alle Mitglieder des Ortsvereins aktiv beteiligt haben, am Ende 25 500 Euro. 17 000 Euro wurden in die Zeit bis zum ersten Wahlgang investiert, weitere 8500 Euro in die Stichwahl. Zusammengekommen ist das Geld durch einen Beitrag von 12 000 Euro, den der Ortsverein beigesteuert hat, weitere 1000 Euro kamen vom Kreisverband, 5000 Euro vom Landesverband und 7500 Euro stammten aus privaten Spenden. Verzeichnen konnten die Grünen 2011 auch einen Mitgliederzuwachs von 49 auf 59.

Günther und Habermeyer werden bei ihrer Vorstandsarbeit von drei Beisitzern unterstützt. Auch hier gibt es neue Gesichter im Team. Gewählt wurden der 20-jährige Benedikt Koch, dem vor allem der Kampf gegen den Rechtsextremismus wichtig ist, der Freisinger Tierarzt Constantin von Schaubert, der sich um die Gewinnung von Neumitgliedern kümmern will, und die Studentin Sarah Witt. Sie nannte Gleichberechtigung und Umweltschutz als ihre beiden vordringlichen Ziele. Die Kasse der Freisinger Grünen wird weiterhin von Anneliese Huber verwaltet. Ein weiteres, zumindest bei den Grünen neues Gesicht, wurde am Dienstag übrigens ganz besonders herzlich begrüßt: die bisherige SPD-Stadträtin Eva Bönig, die nach der Wahl in die Fraktion der Umweltpartei gewechselt ist.

Christian Magerl, der als Landtagsabgeordneter der Grünen ein kurzes Grußwort sprach, schwor seine Partei noch einmal auf dem Kampf gegen die dritte Startbahn am Münchner Flughafen ein. Man stehe vor dreieinhalb entscheidenden Wochen, sagte er mit Blick auf das Bürgerbegehren in München am 17. Juni. Die Gegner des Ausbaus aber hätten die Argumente auf ihrer Seite. Seit Beginn der Planungen imJahr 2005 bis zum Ende des Jahres 2012 werde die Zahl der Flugbewegungen im Erdinger Moos voraussichtlich "um exakt null Prozent" gewachsen sein, so Christian Magerl: "Es gibt keinen Grund, eine dritte Startbahn zu bauen." Kerstin Vogel

© SZ vom 24.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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