Großinvestor muss noch nachdenken:Schweigsamer Käufer

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Die Aldi-Filiale in der Innenstadt ist seit 1. Januar geschlossen. Auf die Zukunft des Grundstücks hat die Stadt keinen Einfluss. Es gehört einem Großinvestor, der sich zu seinen Plänen noch nicht geäußert hat. Für die Stadt Freising ist das unerfreulich.

Von Birgit Goormann-Prugger

Die Aldi-Filiale an der Angerbadergasse in der Freisinger Innenstadt ist seit 1. Januar geschlossen. Wie es auf dem Grundstück dort nun weitergeht, ist noch ungewiss. Sicher ist im Augenblick nur eines: Die Stadt hat keinen Einfluss mehr darauf. Denn mit ihren Bemühungen, sich das Vorkaufsrecht für dieses Sahnegrundstück in der Innenstadt zu verschaffen, ist sie vor Gericht nach Aussagen von Rupert Widmann von der Stadt Freising gescheitert. Das Grundstück wird nun, nachdem alle vertragsrechtlichen Fragen abgewickelt sind, in den Besitz des Großinvestors Blackrock übergehen, eine weltweit operierende Investmentfondsgesellschaft.

Was die damit unternehmen werde, sei derzeit noch nicht klar, sagte am Dienstagnachmittag Blackrock-Sprecher Marc Bubeck in London. Ein Grund dafür sei auch, dass sich die gerichtliche Auseinandersetzung in diesem Fall so lange hingezogen habe. "Wir glauben aber an das Potential dieses Areals, vor allem wegen seiner Nähe zur Freisinger Innenstadt", so Bubeck. Das Areal an der Angerbadergasse gehöre zu einem Portfolio von insgesamt 140 Immobilien von Aldi-Süd, die Blackrock schon vor einiger Zeit erworben habe.

Mit dem neuen Besitzer habe die Stadt auch schon im Dezember Kontakt aufgenommen, um sich über seine Pläne zu informieren, sagte Widmann, aber eben bis jetzt noch keine Antwort erhalten. Bereits im April 2011 war der Stadt Freising bekannt geworden, dass der Lebensmitteldiscounter Aldi diverse Immobilien dieser Art an einen Großinvestor verkauft hatte. Der wiederum hatte wenig Interesse daran, dieses eine Grundstück umständlich aus dem Portfolio herauszulösen und der Stadt Freising zu überlassen, auch nicht zu einem guten Preis. Das sei zum einen sehr kompliziert, so erklärte das damals Sonja Rube, seinerzeit Projektleiterin der Planungskonzeption Innenstadt. Zum anderen könne es aber auch sein, dass gerade dieses Grundstück, ein Innenstadtareal mit viel Entwicklungs-Potenzial, für den Investor ein "Highlight" in dem Paket gewesen sei. Den Verantwortlichen bei der Stadt war jedenfalls klar, wie wichtig dieses Grundstück auch für die Umsetzung der neuen Innenstadtkonzeption wäre. Als einer der Stadteingänge, der auch von viele auswärtigen Besuchern genutzt wird, sollte der Bereich nach den Vorstellungen der Stadtplaner einmal sehr viel einladender gestaltet werden, als das jetzt der Fall ist. Seine unansehnliche Hinterhofatmosphäre sollte er verlieren. Stattdessen hätte man sich ein attraktives Ladenzentrum dort vorstellen können.

Die Stadt sei darum auch vor das Verwaltungsgericht gezogen, um sich das Vorkaufsrecht für dieses so wertvolle Areal zu sichern, allerdings ohne Erfolg, bedauerte Hauptamtsleiter Rupert Widmann. "Wir sind in der ersten Verhandlung unterlegen, haben Berufung eingelegt und sind erneut unterlegen, und eine Revision wurde in diesem Fall nicht zugelassen", erklärte er weiter. Offensichtlich war das Gericht nicht davon zu überzeugen, dass es für die Stadt zwingende Gründe gibt, auf ihrem Vorkaufsrecht zu bestehen. Nun bleibt abzuwarten, wie der neue Besitzer mit dem Grundstück verfährt. Rein baurechtlich, so Rupert Widmann, sei das Areal für eine Ladennutzung von einer Größe von bis zu 800 Quadratmetern ausgewiesen. Auch bei der "Cima", dem Münchner Beratungsunternehmen für Stadtmarketing, konnte man zur weiteren Entwicklung an der Angerbadergasse nichts Detailliertes sagen. Grundsätzlich werde sich wohl mit diesem Thema auch der neue Verein "Aktive City Freising" beschäftigen, so Kerstin Mahrenholz von der Cima. In dem Verein wollen sich künftig die Stadt und die privaten Akteure für eine Belebung des Zentrums engagieren. Die Gründungsversammlung findet am Mittwoch, 15. Januar, um 19 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses statt.

© SZ vom 08.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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