Große Pläne für die grüne Wiese:Hotel, Boardinghaus, Biker-Café

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Wiener Investoren haben große Pläne für das Gelände am Neufahrner Römerweg. Mit im Boot ist auch der Freisinger Nachtcafe-Betreiber Max Riemensperger.

Von Birgit Grundner

Es könnte eines der größten Projekte in der Gemeindegeschichte werden und endlich mehr Gewerbesteuern außerhalb der Logistik-Branche in die Kasse bringen: Eine Wiener Investorengruppe überlegt, auf einem 45 Hektar großen Gelände an der Autobahnausfahrt Freising-Süd ein 200-Zimmer-Hotel und ein Boardinghaus gerade auch für Studenten aus Garching, einen Büro- und Gewerbekomplex, eine Veranstaltungshalle und Konferenzräume sowie ein Biker-Café und ein kleines Restaurant zu errichten. Außerdem ist an ein riesiges Parkdeck mit sechs Ebenen und 1600 Stellplätzen gedacht, das neben den Mitarbeitern und Besuchern der umliegenden Betriebe auch München-Touristen und Flugreisende nutzen könnten, wie es in der Gemeinderatssitzung am Montag hieß. Dabei wurde auch eine Machbarkeitsstudie für das Gesamtprojekt vorgestellt. Der Gemeinderat hat danach einer entsprechenden Nutzung des Areals grundsätzlich zugestimmt.

Jetzt sollen die Planungen weiter vorangetrieben und Details ausgearbeitet werden. Eine federführende Rolle spielt dabei der Mintrachinger Gastronom Max Riemensperger: Er hatte nach eigenen Angaben die Idee für das Großprojekt und die entsprechenden Kontakte zu möglichen Investoren. Er sei nun deren "verlängerter Arm", so Riemensperger, der sich vorstellen kann, später als Betreiber der einen oder anderen Einrichtung aufzutreten.

Die Verhandlungen der österreichischen Investoren-Firma Projektentwicklungs GesmbH mit den Grundstückseigentümern, zu denen neben der Gemeinde auch Privatleute gehören, sind offenbar bereits fortgeschritten. Das fragliche Areal im Gewerbepark "Römerweg", entlang der B 11 und der Bajuwarenstraße ist derzeit noch unbebaut. Es befindet sich zwischen der Firma Jungheinrich und der S-Bahn-Linie, die in dem Zusammenhang auch eine wichtige Rolle spielt: Die Investoren hoffen auf eine S-Bahn-Haltestelle, sie würden das Hotel gerne direkt daneben errichten. Die Chancen für eine solche Haltestelle, um die sich die Gemeinde schon länger aber bisher erfolglos bemüht, dürften deutlich steigen, wenn ein höherer Bedarf als momentan nachgewiesen werden könnte. Die Straßenanbindung würde über die Bajuwarenstraße erfolgen.

Detailfragen zur Verkehrsführung auf der B 11 und auch zu den Gebäuden wurden noch nicht besprochen. Zunächst einmal ging es den Investoren um eine grundsätzliche politische Entscheidung über eine derartige Nutzung, und der neue Gemeinderat hat einstimmig dafür votiert. Deutlich wurde aber auch, dass das Gremium die weiteren Planungen kritisch verfolgen wird: So deutete Gerhard Michels (CSU) eine gewisse "Angst vor Einzelhandel da draußen" an, andere hätten gerne mehr Informationen über die Investoren und mögliche Betreibermodelle gehabt.

Namen wollte Friedrich Köberl von der Projektentwicklungs-GesmbH aber noch nicht nennen. Er ist nach eigenen Worten seit Januar 2013 mit dem Projekt befasst, und mit im Boot seien "ganz normale Investoren", versicherte er: "Es ist kein russisches Geld dabei". Manche Immobilien würden von der Investorengruppe schlüsselfertig vergeben, andere auch selbst betrieben, deutete Riemensperger an. Offenbar wurden schon mehrere Gespräche mit Interessenten geführt.

Letztlich entscheide aber der Gemeinderat, was in den einzelnen Gebäuden genau geschehe, betonte Thomas Hein vom Münchner Büro "hein-kreinecker-messner GbR", das die Machbarkeitsstudie erstellt hat. Das Konzept umfasse vorerst nur "Baukörper ohne festen Nutzen". In dem vorgestellten Konzept sind die Gebäude hofartig angeordnet. Der Innenhof wurde als "Lebensraum" beschrieben, der entsprechend begrünt und gestaltet würde.

Mit dem Gesamtprojekt würde der Gewerbepark "Römerweg", in dem sich auch das Kino befindet, auf einen Schlag deutlich wachsen. Mit 45 Hektar wäre es auch deutlich größer als der früher einmal geplante "Bavaria Park": Für den umstrittenen Freizeitpark wären seinerzeit "nur" 18 Hektar nötig gewesen. Allerdings wäre der "Bavaria Park" westlich des Gewerbeparks entstanden, wodurch die Mintrachinger große Belastungen befürchteten.

© SZ vom 14.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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