Geheimnisse des Mittelalters:Die Fälscherin von Bischof Otto

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Sie ist Autorin, Sopranistin, Islamwissenschaftlerin und Schwertkämpferin - die Freisinger Dom-Gymnasiastin Agnes Imhof hat viele Talente und ein Pseudonym. Jetzt hat sie einen neuen Historienroman geschrieben.

Vanessa Fonth

FreisingJulia Freidank: Die Schriftstellerin, Sopranistin, Schwertkämpferin, promovierte Islamwissenschaftlerin und ehemalige Schülerin des Freisinger Dom-Gymnasiums hat ihr neues Buch mit dem Titel "Die Fälscherin" veröffentlicht. Der Lebenslauf kommt einem bekannt vor, der Name aber nicht? Das ist durchaus möglich, denn seit ungefähr zwei Jahren verfasst Agnes Imhof unter dem Pseudonym Julia Freidank ihre historischen Romane. Nach ihrem Werk "Die Gauklerin von Kaltenberg", das es kurz nach Veröffentlichung auf die Spiegel Bestsellerliste schaffte, erzählt sie nun in ihrem neuesten Werk "Die Fälscherin" eine Geschichte, die den Leser in das mittelalterliche Freising entführt. Den historischen Hintergrund des Romans um die junge Laienschwester Blanka bildet die bis heute ungeklärte Urkundenfälschungen des Bischofs und Chronisten Bischof Otto von Freising. Als die 39-Jährige noch das Gymnasium auf dem Domberg besuchte, verschlug es sie oft in den Pausen in die Krypta des Doms, wo die berühmte Bestiensäule zu sehen ist. Die Gestalt einer Frau mit einer Rose in der Hand auf der Säule brachte die junge Schriftstellerin Freidank auf eine Idee: Zur damaligen Zeit war es nicht unüblich, das Laienschwestern zusammen mit Mönchen in den Skriptorien arbeiteten. Kann nicht ein Mädchen wie die Hauptfigur Blanka hinter den Fälschungen stecken? In dem Roman kehrt die jugendliche Blanka nach überstandener Lepraerkrankung aus dem Lazariterspital in Jerusalem nach Bayern zurück und muss nach dem Tod ihres Vaters ihr schweres Erbe antreten: Die Burg der Familie liegt mitten in Feindesland und sie gerät in Konflikt mit dem Wittelsbacher "Rotkopf", der das Land an sich reißen will. Als Bischof Otto ihr Talent als Schreiberin erkennt, gewinnt Blanka in ihm einen Verbündeten und geht einen gefährlichen Pakt ein. Schließlich lernt sie Ortolf kennen, der für die Wittelsbacher kämpft - das packende Abenteuer beginnt. Die Autorin Julia Freidank erzählt die Geschichte einer großen Liebe und einer verheerenden Fehde in einer Mischung aus Fantasie und Historie und arbeitet nebenbei den aktuellen wissenschaftlichen Forschungstand zum Brand der Föhringer Salzbrücke und der Entstehung von München auf.

Als gebürtige Münchnerin, die in Freising aufwuchs, fühlt sich Freidank selbst zwischen den kämpfenden Seiten, im Roman auf die weibliche und die männliche Hauptrolle aufgeteilt, hin- und hergerissen: "Als Münchnerin fühle ich mich eher den Welfen zugehörig, aber wenn man in Freising lebt, entwickelt man eben auch Sympathien für deren Aspekt der Geschichte. Letztendlich entschieden wird der Konflikt in meinem Roman nicht", erzählt Freidank.

© SZ vom 12.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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