Ganz oben in Bayern:Wohnen in Freising wird immer teurer

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Gemeinsam mit Starnberg und Erding weist die Domstadt seit 2009 die größten Preissteigerungen auf

Alexandra Vettori

- Der Landkreis Freising steht ganz oben in Bayern, was die Bautätigkeit angeht. Nur im Landkreis Fürstenfeldbruck sind vergangenes Jahr mehr Wohnungen entstanden, Freising liegt auf Platz zwei, mit einer Zunahme der Wohnbaugenehmigungen um 29,3 Prozent. Genug ist das freilich immer noch nicht. Seit 1995 hat die Einwohnerzahl im Landkreis um 20 Prozent zugenommen, bis 2030 werden es noch einmal 8,4 Prozent mehr sein. Wunder ist das keines, kann der Landkreis doch mit 2,1 Prozent seit Jahren auf die bundesweit niedrigste Arbeitslosenrate verweisen.

Im Zentrum des Interesses von Neuzuzüglern steht die Stadt Freising. Immobilienkreise zählen die Domstadt zu den attraktivsten und gefragtesten Wohnorten im Münchner Norden, so steht es auch im jüngsten Marktbericht für das Münchner Umland, den die "Gesellschaft für Immobilienmarktforschung" gerade präsentiert hat. Freising mit seinen 45 000 Einwohnern bietet einen perfekten Anschluss an den Öffentlichen Nahverkehr, Geschäfte, Schulen, Universität, Kultur und viele Arbeitsplätze - da überrascht es nicht, dass das Angebot an Wohnungen, vor allem im unteren und mittleren Preissegment mit der Nachfrage nicht Schritt hält. Vergleicht man die Kaufpreise im Frühjahr 2012 mit denen von 2009, weist die Kreisstadt Freising zusammen mit Starnberg und Erding die deutlichste Preissteigerung auf: Um satte 18,2 Prozent sind die Preise in drei Jahren angezogen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Mieten für Wohnungen mit gutem Wohnwert. Hier steht Freising mit einem Anstieg von 12,5 Prozent zusammen mit Ebersberg und Erding an der Spitze. Baugrundstücke für Einfamilienhäuser in guter Lage kosten in Freising mittlerweile 650 Euro pro Quadratmeter, neue Reihenmittelhäuser mit gutem Wohnwert kommen auf 360 000 Euro, Doppelhaushälften als Neubau auf 490 000 Euro. Auch Mieter müssen tief in die Tasche greifen: Ein Reihenmittelhaus guter Qualität im Bestand kostet durchschnittlich 1300 Euro im Monat, eine Wohnung neun Euro pro Quadratmeter, bei Erstbezug elf Euro.

Allerdings bewirken die hohen Preise auch, dass weiter gebaut wird. Weil gar so viel Geld mit Wohnungen zu verdienen ist, sprießen die Neubaugebiete aus dem Boden: Auf dem Gelände der General-von-Stein-Kaserne ist ein Wohngebiet für 1200 Menschen geplant, samt Läden, Bildungseinrichtungen und Einkaufszentrum. Das ist freilich zuerst fertig, im nächsten Frühjahr schon. Die Wohnstätten entstehen später, als Geschosswohnungen, Reihen- und Doppelhäuser. Außerdem laufen Planungen am südlichen Stadtrand von Freising, auf dem ehemaligen Baywa-Gelände. Dort sollen 310 Studentenappartements entstehen sowie 150 Ein- bis Zweizimmerwohnungen. Westlich davon schließen sich weitere 210 Wohnungen an. Wann mit dem Bau begonnen wird, ist aber noch unklar. Weitere 32 Mietwohnungen sind derzeit im Stadtteil Lerchenfeld an der Erdinger Straße geplant. Exklusiver Wohnbau schwebt einem Bauträger an der Klebelstraße vor, mit der Realisierung ist in zwei bis drei Jahren zu rechnen.

Wer sich Freising nicht leisten kann, zieht meist weiter aufs Land. Laut Immobilienbericht sind beliebte Wohngemeinden auch Kranzberg, Allershausen, Zolling, Marzling und Langenbach. In den Freisinger Ortsteilen Attaching und Pulling ist die Nachfrage wegen des Fluglärmes deutlich geringer. Weil die beiden Südgemeinden Neufahrn und Eching an die S-Bahn angebunden sind, gehören auch sie zu bevorzugten Wohnorten. So verzeichnet Eching, mit 13 339 Einwohnern viertgrößte Kommune im Landkreis, erneut eine steigende Nachfrage in allen Segmenten des Wohnungsmarktes. Zu den großen Bauvorhaben gehört das Neubaugebiet "Eching-West", wo auf fünf Hektar Wohnungen entstehen sollen, in welcher Struktur ist noch unklar. Im Gespräch ist alles, vom Einfamilienhaus bis zu günstigem Wohnraum für Familien. Auch der Echinger-Boom-Ortsteil Dietersheim wächst weiter, dort steht ein sechs Hektar großes Bauland kurz vor der Planungsreife.

Neufahrn, mit 19 477 Einwohner die zweitgrößte Kommune im Landkreis Freising, ist ebenfalls ein beliebtes Pflaster, laut Immobilienbericht vor allem bei Flughafenmitarbeitern. Am südlichen Ortsrand sollen von Mitte nächsten Jahres an 40 Reihenhäuser, 26 sogenannte Gartenhofhäuser sowie fünf Geschossbauten entstehen.

© SZ vom 27.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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