Festival am Vöttinger Weiher:Unvergessliche Schlammschlacht

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Das Open-Air-Festival am Vöttinger Weiher ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Der Veranstalter schreibt rote Zahlen - und nun muss auch noch das Festivalgelände planiert werden.

Birgit Goormann-Prugger

Das Open-Air Festival 2010 am Vöttinger Weiher wird in die Geschichte eingehen, da ist sich Reinhard Fiedler vom Kulturverein "Prima Leben und Stereo" (Plus) ganz sicher. "So schlimm geregnet hat es ja noch nie", sagt er.

Feiern kann man immer, auch beim Festival im Schlamm. (Foto: Marco Einfeldt)

Fiedler und die vielen freiwilligen Helfer kann man derzeit bei den üblichen Aufräumarbeiten auf dem Gelände antreffen. Dass dort bald wieder eine grüne Wiese zu sehen sein soll, das könne er sich selber noch nicht recht vorstellen. "Aber es trocknet alles ziemlich schnell ab und das Gras wächst dann auch wieder rasch nach, es ist ja nicht weg, es liegt nur unter dem Schlamm", weiß Fiedler.

Plus müsse in diesem Jahr jedoch eine Planierfirma beauftragen, um die vielen tiefen Furchen auf dem Gelände wieder einzuebnen. "Da sind wir auch schon tätig geworden." Der Schaden ist also nicht so groß. Die wirtschaftliche Bilanz indes sehe nicht so rosig aus, wenn sie auch nicht dramatisch sei. "Die Tickets waren ja alle im Vorverkauf weg, da hatten wir schon unsere Einnahmen. Beim Bierverkauf ging allerdings kaum was und den Umsatz braucht man schon, um ein Plus zu erwirtschaften zu können."

Schon jetzt könne er sagen, dass "Prima Leben und Stereo" in diesem Jahr wohl ein Minus in der Bilanz hinnehmen müsse. Weil das Festival aber nicht so groß sei wie beispielsweise das Sonnenrot in Eching - und auch wegen der vielen freiwilligen Helfer - sei das jedoch zu verkraften.

Eine Regenversicherung abzuschließen, davon hält Fiedler nichts. "Die ist so teuer, dass es eigentlich auf's Selbe rauskommt. Wenn man die Versicherungsprämie zwei Jahre hintereinander bezahlt hat, ist man genauso in den Miesen, als wenn es mal zwei Tage regnet." Noch dazu seien die Vorgaben bei der Auszahlung sehr streng "Da wird genau vorgeschrieben, wie viel Milliliter es zu welcher Stunde des Festivals regnet, damit man was ausbezahlt bekommt."

Die Festival-Besucher hätten außerdem das Beste aus der Situation gemacht. "Es wurde ja niemand von dem Wetter überrascht. Die waren alle gut vorbereitet und haben das mit Humor genommen." Wie in jedem Jahr haben sie den Veranstaltern auch etwas hinterlassen, nämlich zahlreiche Ein- und Zwei-Mann-Zelte auf dem Campingplatz. "Die Sachen sind mittlerweile so billig, die lassen die Leute einfach stehen und wir entsorgen sie dann."

© SZ vom 10.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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