Ex-Fußballer Frank de Bruin.:Heimtückische Krankheit

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Der frühere Landesliga-Kicker und Buchautor Frank de Bruin leidet an ALS und ist zum Pflegefall geworden. Der SE Freising, der FC Moosburg und der SV Vötting wollen helfen

Alexander Kappen

Der Fußball ist seine große Leidenschaft. "Mein Leben ist um den Fußball herum aufgebaut", sagte Frank de Bruin vor ein paar Jahren in einem SZ-Interview. Doch an aktiven Sport ist mittlerweile nicht mehr zu denken. Der 45-jährige Niederländer, früher unter anderem Landesligaspieler beim SE Freising, leidet an Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), einer degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems, das mit Muskelschwund und Lähmungen einhergeht. Seit die Krankheit im Herbst 2012 diagnostiziert worden ist, hat sich de Bruins physischer und psychischer Zustand relativ schnell verschlechtert. Heute ist der Vater von drei Kindern im Alter von sechs, elf und 15 Jahren ein Pflegefall, der 24 Stunden am Tag auf Betreuung angewiesen ist.

De Bruin, der nach seiner Zeit beim SEF auch als Spieler und Trainer beim FC Moosburg und SV Vötting aktiv war, hat zunächst einige Zeit auf der Palliativstation des Freisinger Krankenhauses verbracht. Seit Weihnachten ist er wieder zu Hause bei seiner Familie, wo sich eine Pflegerin um ihn kümmert. Der Freisinger - er ist von Haus aus ein sehr positiv eingestellter Zeitgenosse - hat inzwischen wieder seinen Ehrgeiz und neuen Lebensmut gefunden. Einige Maßnahmen, etwa eine Atemtherapie, haben gut angeschlagen. "Es gibt immer wieder Hoffnungsschimmer", sagt Erich Winkelhofer, ein ehemaliger Weggefährte beim SEF und guter Freund von Frank de Bruin. "Aber körperlich geht es Frank sehr schlecht, und die 24-Stunden-Pflege kostet sehr viel Geld." Geld, das nur zum Teil von der Pflegekasse übernommen wird. Auf dem Rest bleibt die Familie des 45-Jährigen sitzen, die durch den Verdienstausfall des Lehrers mittlerweile auch auf finanzielle Unterstützung angewiesen ist.

Mit dem Teilzeitjob als Apothekerin, den de Bruins Frau Andrea ausübt, kommt die Familie nur schwer über die Runden. "Allein die Ganztagspflege kostet 2500 Euro im Monat", sagt Erich Winkelhofer, der nach wie vor einen sehr engen Kontakt zu seinem Freund hat und ihn zwei bis drei Mal pro Woche besucht. "Dazu kommen Essen, technische Hilfsgeräte, Öle, Pflaster und so weiter - insgesamt macht das dann einen Betrag von 4000 Euro im Monat aus", rechnet er vor.

Um zumindest die finanzielle Not der Familie etwas zu lindern, haben sich jetzt Frank de Bruins ehemalige Vereine zusammengetan und werden am 12. April ein Benefizspiel in der Savoyer Au austragen (siehe Kasten). Auch wenn er selbst nicht mehr spielen kann, bedeutet der Fußball dem früheren Stürmer immer noch sehr viel. "So ein Fußballspiel tut ihm in der Seele gut", sagt Erich Winkelhofer, "das ist das Größte für ihn". Als de Bruin von dem geplanten Benefizspiel erfahren habe, sei er zu Tränen gerührt gewesen.

Wenn es irgendwie geht, "will der Frank auf alle Fälle als Zuschauer bei dem Spiel dabei sein", sagt Winkelhofer, "aber der Verlauf der Krankheit ist leider nicht absehbar". Zuletzt ging es mit de Bruin wieder ein bisschen bergauf. Nachdem er sich vor Weihnachten noch kaum hatte bewegen können, schaffte er es durch seinen enormen Ehrgeiz und hartes Training kürzlich sogar, zu Fuß über den Freisinger Marienplatz zu gehen. Trotz solcher Lichtblicke "befinden sich Frank und seine Familie in einer sehr unbarmherzigen Situation", betont Winkelhofer. De Bruin könne kaum mehr sprechen, "und wer den Frank kennt, weiß, wie hart das ist, er ist ja ein Mensch, der von der Kommunikation lebt". Doch Frank de Bruin, den man auch als Autor seines halbbiografischen Buches "Supertoni" kennt, verkriecht sich nicht, wie Winkelhofer bewundernd feststellt: "Trotz seiner Krankheit bleibt er ein Öffentlichkeitsmensch."

© SZ vom 21.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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