Die Entscheidung ist gefallen:Neue Realschule kommt nach Lerchenfeld

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Landrat Michael Schwaiger bezeichnet den Bau als Aufwertung des Freisinger Stadtteils - und auch als Signal gegen die dritte Startbahn, denn das Grundstück läge im Falle einer möglichen Flughafenerweiterung teilweise innerhalb der 55-Dezibel-Schallgrenze.

Von Peter Becker

Jetzt herrscht Klarheit für die betroffenen Eltern und Kinder: Die neue Freisinger Realschule entsteht an der Straße Gute Änger in Lerchenfeld. Das entsprechende Grundstück befindet sich einige hundert Meter südlich der Baustelle, auf der derzeit die neue Montessori-Schule gebaut wird. Landrat Michael Schwaiger, Siegfried Pollner vom Hochbauamt des Landkreises und Jürgen Liebl, Leiter der Zentralverwaltung, lüfteten am Montagnachmittag bei einer Pressekonferenz den Schleier des Geheimnisses, was den Standort der neuen Realschule betrifft. Diese sollen künftig Schüler aus Allershausen, den Freisinger Stadtteilen Lerchenfeld, Attaching und Pulling sowie aus Hohenkammer und Kranzberg besuchen.

Landrat Schwaiger will den gewählten Standort sowohl als Aufwertung des Freisinger Stadtteils als auch als politisches Signal gegen den Bau der dritten Startbahn am Flughafen im Erdinger Moos verstanden wissen. "Es ist die erste weiterführende Schule in Lerchenfeld", betonte Schwaiger. In Verbindung mit der Montessori-Schule entstehe dort sogar ein kleines Schulzentrum. Das neue Gebäude läge im Falle einer Flughafenerweiterung etwa zur Hälfte innerhalb der 55-Dezibel-Schallgrenze. Liebl machte deshalb darauf aufmerksam, dass für den Neubau eine Sondergenehmigung notwendig sei. Das sei ausgiebig in den Gremien diskutiert worden, berichtete Schwaiger aus den nicht öffentlichen Sitzungen. "Wir gehen davon aus, dass die dritte Startbahn nicht kommt", betonte er. "Ein Verzicht auf den Standort wäre deshalb eine Kapitulation gewesen", erläuterte der Landrat. Weil eine Schallgrenze nicht "parzellenscharf" verlaufe, glauben er und Liebl ohnehin nicht, dass eine übergeordnete Behörde Einwände gegen den gewählten Standort habe. Der zu erwartende Lärm wäre immer noch niedriger, als dies derzeit an der Pullinger Förderschule der Fall sei, illustrierte Liebl.

Erspart bleibt den Schülern am gewählten Standort der Krach, den Autos an der Erdinger Straße verursachen. Dort soll das Ausweichquartier in Form eines Containerdorfs entstehen, in dem die Schüler der künftigen Realschule ihre ersten drei Jahre zubringen müssen. Näheres dazu erfahren deren Eltern während einer Informationsveranstaltung, die am 19. Februar an der Karl-Meichelbeck-Realschule stattfinden wird. Die Straße Gute Änger ist bei Weitem nicht so stark frequentiert, wie das bei der Erdinger Straße der Fall ist. Der größte Teil des Geländes, auf dem die Schule entstehen soll, befand sich im Besitz der Stadt Freising. Allerdings hat es keinen Zugang zur Straße, weshalb der Landkreis mit zwei privaten Eigentümern benachbarter Grundstücke verhandeln musste. Bis notariell alles unter Dach und Fach war, verstrich einige Zeit. Falls der Kreisausschuss in zwei Wochen den Erwerb genehmigt, steht dem Landkreis genügend Platz für Erschließungswege und Bushaltestellen zur Verfügung. Auch eine Erweiterung wäre möglich. Über den Preis wurde nichts bekannt. 22 000 Quadratmeter des Geländes gehören immerhin der Stadt Freising. Landrat Schwaiger verriet nur so viel, dass beim Quadratmeterpreis zwischen Stadt und Privateigentümer kein Unterschied gemacht worden sei.

Hochbauamtsleiter Pollner erläuterte, dass ein Arbeitskreis bestehend aus Delegierten der Stadt Freising, des Landkreises, des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum sowie die Stadt- und Kreisrätin Eva Bönig bei der Standortsuche beteiligt waren. Sieben Alternativen seien dabei in Betracht gekommen. Liebl ergänzte, dass sich einige Möglichkeiten von selbst erledigt hätten, weil sich Erbengemeinschaften nicht einig werden konnten. Pollner betonte, der Standort Lerchenfeld sei auch deshalb gut gewählt, weil von dort etwa 30 Prozent der Realschüler stammten. Bei der Selektion spielten verschiedene Kriterien wie Erreichbarkeit, Kosten, Lärmbelastung, Konflikte mit dem Naturschutz und Verfügbarkeit eine Rolle.

© SZ vom 12.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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