Bundesweiter Tag gegen Fluglärm:"Aufgemuckt" will Flagge zeigen

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Protestaktion vor der CSU-Zentrale geplant. Richter sollen im Moos gebührend empfangen werden.

Kerstin Vogel

- Eine große Aktion zum bundesweiten Tag gegen Fluglärm und "Begleitmusik" zum angekündigten Besuch des siebten Senats im Erdinger Moos: Das Aktionsbündnis "Aufgemuckt" will im November wieder deutlich Flagge zeigen - für ein bundesweites Nachtflugverbot und gegen die Bestrebungen, den Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen trotz des ablehnenden Bürgerentscheids aus der Landeshauptstadt durchzusetzen. Dass das Ausbauprojekt überflüssig ist, davon sind die Bürgerinitiativen mehr denn je überzeugt. Bestätigt sehen sie sich durch die Statistiken der Flughafenbetreiber.

In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres sei die Zahl der Flugbewegungen "deutlich rückläufig" gewesen, berichtete der Grünen-Landtagsabgeordnete Christian Magerl bei der Mitgliederversammlung von Aufgemuckt. Tatsächlich meldet die FMG auf ihrer Website ein Minus von 2,7 Prozent. Um ein ähnlich niedriges Niveau in der Geschichte des Münchner Flughafens zu finden, müsse man acht Jahre zurückgehen, so Magerl. Verglichen mit den ersten neun Monaten 2005 sei 2012 gerade einmal ein Zuwachs von 1756 Starts und Landungen im Erdinger Moos festzuhalten - "und zum Jahresende wird der Wert von 2005 wohl unterschritten", so die Prognose des Politikers: "Demnächst werden wir wohl die Zahlen von 2004 zum Vergleich heranziehen müssen." Zwar könne die Flughafengesellschaft gleichzeitig einen prozentualen Zuwachs bei den Passagieren melden, räumte Magerl ein. Dieser Wert liege jedoch deutlich unter den Prognosen.

Die Zahlen der Deutschen Flugsicherung (DFS) bestätigen Magerls Behauptungen: Der Flughafen bewegt sich bei den Starts und Landungen aktuell in etwa auf dem Niveau von 2005. Damals wurden am Ende des Jahres 395 348 Flugbewegungen gemeldet. Von Januar bis September 2012 hält die DFS 300 079 Starts und Landungen am Münchner Flughafen fest. Allein der September brachte laut Flugsicherung ein Minus von 4,6 Prozent.

Sehr viel weniger erfreulich ist für Magerl, dass der Prozess um den Flughafenausbau trotz dieser Entwicklung und trotz des Bürgerentscheids, bei dem sich die Münchner gegen eine dritte Startbahn ausgesprochen haben, noch heuer beginnen soll. Am 21., 22. und 27. November habe sich der siebte Senat des Bayerischen Verwaltungsgerichts zu Ortsterminen im Erdinger Moos angekündigt, berichtete Magerl. Die Kläger, darunter der Bund Naturschutz, würden nun zusammentragen, was die Richter ihrer Ansicht nach besichtigen sollten - "und wir sollten uns eine Begleitmusik überlegen", um den anhaltenden Protest sichtbar zu machen, so Magerls Wunsch an Aufgemuckt.

Daneben werden sich die in dem Aktionsbündnis zusammengeschlossenen Bürgerinitiativen aus der Flughafenregion auch am bundesweiten Aktionstag gegen Fluglärm beteiligen, der am Samstag, 24. November, geplant ist. Die Themen Fluglärm und Flugverkehr müssten auf Bundesebene gehoben werden, sagte Bündnissprecherin Helga Stieglmeier. Da dürfe nicht mehr jede Initiative nur aus der eigenen Betroffenheit heraus agieren. Bei einem Koordinationstreffen habe man sich mit den anderen Initiativen bereits auf das gemeinsame Ziel eines bundesweit einheitlichen Nachtflugverbots zwischen 22 und sechs Uhr morgens geeinigt.

Adressat der Aufgemuckt-Aktion am 24. November soll Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer sein - und weil der ein CSU-Politiker ist und seine Partei die Durchsetzung der dritten Startbahn forciert, haben die Bündnis-Mitglieder als Ort für ihren Protest die CSU-Parteizentrale in München ausgewählt. Einzelheiten sollen noch erarbeitet werden.

© SZ vom 12.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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