Aschermittwoch im Landkreis (1):CSU im Kampfanzug

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Bürgermeister Rudi Schwaiger knöpft sich die Freisinger Mitte vor. Florian Herrmann wettert gegen den "rot-grünen Block" - und Erich Irlstorfer gibt sich ungewohnt moderat

Regina Bluhme

Geradeheraus und mit klarer Ansage - so müsse eine Fastenpredigt sein, erklärte der CSU-Kreisvorsitzende Florian Herrmann beim Fischessen seiner Partei im Kardinal-Döpfner-Haus. Er nahm sich dann auch ziemlich heftig Rot-Grün zur Brust, während sich zweiter Bürgermeister Rudolf Schwaiger die Wählervereinigung "Freisinger Mitte" vorknöpfte. Ortsvorsitzender Erich Irlstorfer, der für den Bundestag kandidiert, zeigte sich dagegen ziemlich moderat.

Es hätten sich mittlerweile "erhebliche Zweifel" an der Integrität der Freisinger Mitte (FSM) ergeben, begann Schwaiger seine Rede. Er nannte dabei Stadtrat Anton Frankl, der wegen eines Schwarzbaus von seinem Amt als Planungsreferent zurücktreten musste, und Reinhard Fiedler, der wegen der Abrechnungen für den "Freisinger Advent" in die Kritik geraten ist. "Ich werde als Bürgermeister dafür Sorge tragen, dass alle Vorwürfe restlos aufgeklärt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden", betonte er.

Im September 2011 habe sich die FSM von der CSU abgespalten, erinnerte Schwaiger. Exakt vor einem Jahr habe er davon gesprochen, dass sich "in einer ehrlichen Partei" auch mal "die Spreu vom Weizen trennt", so der Bürgermeister: "Sollte ich wirklich so schnell bestätigt werden?" Anschließend lobte Schwaiger Papst Benedikt. Dessen Entschluss, vom Amt zurückzutreten, zeige "eine Bescheidenheit, die ihresgleichen sucht, und die ich mir woanders auch wünschen würde". Anschließend ging es wieder in die Niederungen der Politik. Die anstehenden Wahlen bedeuteten große Weichenstellungen und da müsse die CSU "den Kampfanzug anziehen", erklärte Schwaiger. Jetzt gelte es, die Bevölkerung zu überzeugen, dass die CSU-Kandidaten für Landtag, Bezirkstag und Bundestag die richtige Wahl seien.

Florian Herrmann, der erneut für den Landtag kandidiert, gab die Botschaft aus: "Es ist nicht egal, wer in diesem Land regiert." Die Partei müsse sich gegen den "rot-grünen Block" abgrenzen, gegen "Schuldenmacherei" und "Steuererhöhungsorgien". Besonders wetterte Herrmann gegen die Grünen im Landkreis: "Wenn es nach denen ginge, würden überhaupt keine neuen Straßen gebaut", prophezeite er. Sogar gegen die Sanierung bestehender Straßen habe die Partei im Kreis gestimmt. "Wir sind auch gegen die dritte Startbahn, aber wir vergessen deshalb nicht die Pflicht, für eine Infrastruktur zu sorgen", betonte Herrmann. Er verwies auch auf die Investitionen der Regierung in Bildung ("Wir wollen auch ganz kleine Grundschulen nicht aufgeben") und in den Wissenschaftsstandort Weihenstephan ("Das wird in Freising oft zu wenig gesehen"). "Mit uns bleibt Bayern vorn", schloss Herrmann.

Erich Irlstorfer, der in den Landkreisen Freising und Pfaffenhofen für den Bundestag antritt, hatte an dem Abend schon mal einen Vorgeschmack auf künftigen Terminstress. Er erschien mit einstündiger Verspätung, weil er in Pfaffenhofen noch eine Veranstaltung absolvieren musste. Irlstorfer zeigte sich im Angesicht von Krieg und Elend auf der Welt verwundert "über den allgemeinen Hype um den politischen Aschermittwoch". Ja, es befremde ihn ein bisschen, "wenn der Aschermittwoch zum puren politischen Säbelrasseln irgendwie verkommt". Unabhängig davon, ob es mit dem Einzug in den Bundestag heuer klappt, wird sich Irlstorfer am 13. März wieder als Freisinger Ortsvorsitzender zur Wahl stellen und die CSU als Orts- und Fraktionsvorsitzender in den Kommunalwahl 2014 führen. Bis dahin will er "konstruktiv und kreativ" und "in aller Sachlichkeit" im Stadtrat weiterarbeiten.

Einen kleinen Seitenhieb gegen die FSM konnte sich aber auch er nicht verkneifen: Die CSU-Fraktion werde sich nicht in "Personal- und Rechtsfragen verzetteln", betonte Irlstorfer. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM) sei jetzt gefordert: "Er muss hier die Führung übernehmen und für lückenlose Aufklärung sorgen - das erwarten wir."

© SZ vom 15.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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