Angst vor der Westtangente:Lärm und andere Schäden

Lesezeit: 1 min

Die Vöttinger fürchten um die Lebensqualität im Ort

Kerstin Vogel

- Wenn es um die Freisinger Politik geht, dann werden die Vöttinger und die Stadtspitze wohl nie mehr so ganz auf einen Nenner kommen. Denn die umstrittene Westtangente, für die inzwischen der Planfeststellungsbeschluss vorliegt, war und ist vor allem in Vötting umstritten: Hier wird die Umgehungsstraße gebaut und hier sorgen sich die Bürger um die Lärmbelastung und den sinkenden Wert ihrer Häuser. Kein Wunder also, dass das Thema auch am Mittwoch bei der Bürgerversammlung im Gasthaus Lerner wieder breiten Raum einnahm.

Sorgen bereitet den Hausbesitzern aktuell vor allem die Frage, welche Auswirkungen die für den Straßenbau notwendigen Eingriffe in das Grundwasser haben werden. Antworten konnte allerdings auch der zuständige Referatsleiter der Stadtverwaltung, Franz Piller, nicht geben: Man weiß es schlicht noch nicht. Gerade werde ein "Grundwassermodell" erstellt. Außerdem sei im nächsten Jahr ein "Großpumpversuch" geplant, berichtete Piller, anschließend könne man mehr sagen. Vor und nach diesen Versuchen werde auf jeden Fall ein umfangreiches Beweissicherungsverfahren durchgeführt. Die Gutachten dazu würden den Hauseigentümern übergeben, denn: Natürlich seien durch eine Grundwasserabsenkung Schäden an Gebäuden, aber beispielsweise auch an den Zufahrten denkbar, räumte Piller ein.

Wolfgang Reinhardt, Chef des Vöttinger Bürgerforums, erkundigte sich bei Eschenbacher dann noch, ob es bei den aktuell auf 76 Millionen Euro geschätzten Kosten der Westtangente denn eine Grenze gebe, "bei deren Überschreitung die Reißleine gezogen wird" - Reinhardt selber erwartet, dass die Umgehung eher 100 Millionen kosten wird. Eschenbacher freilich wollte sich auf keine Zahl festlegen lassen: "Was ist denn, wenn es dann eine Million mehr kostet?", fragte er. Kritik äußerte Reinhardt am Bau des kürzlich genehmigten Naturwissenschaftlichen Zentrums an der Vöttinger Straße. Damit werde doch neuer Verkehr angezogen, ärgerte er sich: "Das führt die Westtangente, die ja die Autos angeblich aus der Stadt rausbringen soll, doch ad absurdum."

Bei allem Unwillen in Sachen Westtangente zollten die gut 30 erschienenen Vöttinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher immerhin Respekt, weil er überhaupt eine eigene Versammlung für den Stadtteil einberufen hat. Das habe es unter seinem Vorgänger Dieter Thalhammer nicht gegeben, lobte Reinhardt: "Das war dem zu viel Bürgernähe.

© SZ vom 19.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: