Am Sonntag gilt es:Freisinger haben die Qual der Wahl

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Sieben Kandidaten bewerben sich um das Amt des Oberbürgermeisters - der Ausgang ist offen

Kerstin Vogel

An diesem Sonntag gilt es also: Insgesamt 33 688 wahlberechtigte Freisinger sind dazu aufgerufen, ihren nächsten Oberbürgermeister zu wählen - oder eine Oberbürgermeisterin. Sieben Kandidaten stehen zur Auswahl - und ein echter Favorit ist nicht auszumachen. Die Stichwahl am Sonntag, 25. März, gilt deshalb als sicher. Um die Nachfolge von OB Dieter Thalhammer (SPD), der aus Altersgründen nicht noch einmal kandidieren kann, bewerben sich Rudi Schwaiger (CSU), Eva Bönig (SPD), Sebastian Habermeyer (Grüne), Benno Zierer (Freie Wähler), Helmut Priller (ÖDP), Daniel Wilke (Die Linke) und Tobias Eschenbacher (FSM). In dieser Reihenfolge finden sich die Bewerber auch auf den Stimmzetteln, weil sich die Reihung zunächst nach der Stärke der jeweiligen Partei im bayerischen Landtag richtet. Bei den Parteien und Wählergruppierungen, die dort nicht vertreten sind, zählt das Ergebnis der letzten Stadtratswahl - und der Bewerber der Freisinger Mitte steht ganz hinten, weil es diese Liste erst seit etwa einem halben Jahr gibt. Die Stadt ist aufgeteilt in 25 Wahllokale, die am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet sind. Betreut werden sie von insgesamt 250 Helfern, wobei es in jedem Wahllokal einen Wahlvorstand, einen Schriftführer und mehrere Beisitzer gibt. Die Wahlvorstände werden größtenteils von Stadträten "oder anderen bewährten Kräften" gestellt, wie Michael Eberwein, Chef des Freisinger Bürgerbüros erklärt. Die Schriftführer sind Mitarbeiter der Stadt, die Beisitzer dagegen werden unter den Bürgerinnen und Bürgern rekrutiert. Rund 20 Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind am Wahltag außerdem im Rathaus im Einsatz. Bei der OB-Wahl vor sechs Jahren ist Thalhammer mit 67,08 Prozent der Wählerstimmen in seine dritte Amtszeit gewählt worden. ÖDP-Kandidat Bernhard Meier kam auf stolze 21,09 Prozent, die übrigen Stimmen teilten sich damals Günther Pletschacher (FDP; 6,62 Prozent) und Peter Aschenbrenner (Die Linke; 5,21 Prozent). CSU, Freie Wähler und Grüne hatten keine eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt - und von dieser Wahl ist vor allem eines in Erinnerung geblieben: Die extrem schlechte Wahlbeteiligung von 36,83 Prozent. Das dürfte dieses Mal anders sein, weil es so viele aussichtsreiche und ambitionierte Bewerber gibt, aber auch, weil der neue Freisinger Oberbürgermeister nicht nur für sechs, sondern gleich für acht Jahre gewählt wird: Die OB-Wahl in der Domstadt soll künftig wieder synchron mit der Kommunalwahl stattfinden - die nächste Amtszeit dauert also bis April 2020. Wer von den sieben Bewerbern dem Wahlsieg am Sonntag einen entscheidenden Schritt näher gekommen ist, soll am Wahlabend gegen 19.30 Uhr feststehen. Dann sollen neben den sechs Briefwahlbezirken auch die Stimmen in den Wahllokalen ausgezählt sein. Für die Briefwahl haben sich bis Freitagmittag übrigens nur 3800 Freisingerinnen und Freisinger entschieden, deutlich weniger als beispielsweise bei der vergangenen Bundestagswahl, als es 6000 Bürger vorzogen, auf diese Art ihre Stimme abzugeben. Eine denkbare Interpretation von Eberwein dafür ist, dass sich möglicherweise viele noch nicht wirklich für einen der Kandidaten entschieden haben. Viel Zeit bleibt ihnen jetzt nicht mehr.

© SZ vom 10.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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